Die Fertigstellung des 90-Millionen-Euro-Baus ist für das dritte Quartal geplant. Dann soll auch der Opernboulevard umgestaltet sein.

Neustadt. An der Dammtorstraße laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Bis die Straße im dritten Quartal dieses Jahres fertig sein soll, ist noch viel zu tun. An fünf Gebäuden müssen Bauarbeiten abgeschlossen werden, mit zwei weiteren Projekten wird noch begonnen. Ab Februar beginnen die Vorbereitungen für die Straßenumgestaltung. Deren Name "Opernboulevard am Dammtor" wird noch diskutiert - die 26 eckig geschnittenen Platanen, die sie säumen werden, sind nach Abendblatt-Informationen beschlossene Sache.

Hinter einem freundlich gestalteten Bauzaun mit der Aufforderung "Hören Sie Hamburgs schönsten Baulärm" (auf Knopfdruck ertönt Edvard Griegs "Ankunft in der Halle des Bergkönigs") nimmt das Opern-Plaza Gestalt an, ein neunstöckiges Büro- und Geschäftshaus gegenüber der Staatsoper. Mit dem 90-Millionen-Euro-Bau wurde im Juni 2010 begonnen, gestern wurde mit 400 Gästen das Richtfest gefeiert. Bauherr des von Architekt Florian Fischötter entworfenen Gebäudes ist das Bauunternehmen Aug. Prien.

Dessen Geschäftsführer Jan Petersen verwies stolz auf das Zertifikat "DGNB Gold", eine Premium-Auszeichnung, die die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen dem Neubau bereits verliehen hat. "Wir haben umweltfreundliche Baumaterialien verwendet, es gibt ein Be- und Entlüftungssystem statt teurer Klimaanlagen, und die Betriebskosten werden dank der Energieeffizienz des Gebäudes sehr niedrig sein", sagt Aug.-Prien-Geschäftsführer Jan Petersen.

+++ Der Plaza-Polier +++

+++ Großes Theater schon vor Vorstellungsbeginn +++

Polier Carsten Werda bezeichnete das Opern-Plaza als "Herausforderung". Das gelte insbesondere für die statischen Aspekte. "Das Gebäude hat drei Untergeschosse, darunter eine Tiefgarage über zwei Ebenen", sagte Werda. Außerdem sei das Bürohaus "kein Standard": Hier seien auf engstem Raum viele Wünsche komprimiert worden. Auf einer Grundstücksfläche von lediglich 2203 Quadratmetern sind 15 630 Quadratmeter Mietfläche entstanden.

Den größten Teil hat die Wirtschafts- und Finanzberatung Deloitte gemietet, lediglich die Dachgeschosse stehen noch zur Verfügung. Ins Erdgeschoss ziehen der Coffeeshop Caligo Coffee und die von Dirk Block betriebene L'Osteria ein. Aus Respekt vor dem wichtigsten Gebäude der Straße, der Oper, hat Architekt Fischötter den Neubau bewusst von der Grundstücksgrenze zurückgesetzt. So wurde ein großzügiger Bereich geschaffen, der im Zuge der Neuplanung der Dammtorstraße zu einem Opernplatz werden könnte, der auch Außengastronomie ermöglicht.

Gegenüber dem Opern-Plaza, im Metropolis-Haus rechts der Staatsoper, sind die ersten Mieter bereits eingezogen. Hier ist die Familie Block mit ihrer Burger-Kette Jim Block vertreten. Links von der Oper, in der Großen Theaterstraße, entstehen die Opera Offices. Dieses Projekt ist noch in der Entwicklung, mit der Durchführung soll aber noch in diesem Jahr begonnen werden, ebenso wie mit der Sanierung der denkmalgeschützten ehemaligen Schulbehörde an der Dammtorstraße, die zum Opern-Palais wird.

In beiden Projekten ist eine Büro- und Ladennutzung vorgesehen. Hier könne ein "Mini-Soho" entstehen, hat Jean Jaques de Chapeaurouge einmal gesagt, Vorstand des für die Entwicklung der Dammtorstraße verantwortlichen Business Improvement Districts (BID), einem Zusammenschluss aus Geschäftsleuten, Eigentümern und Staatsoper.

Dort, wo bis vor Kurzem noch die Post residierte, in dem Gebäude neben dem Opern-Plaza, wird ebenfalls saniert. Die Bauarbeiten vor der Alten Oberpostdirektion sind dagegen fast beendet. Das Dermatologikum hat seine Räume bereits wieder bezogen, Mitte Dezember hat im eindrucksvollen Erdgeschoss, wo die Sanierungsarbeiten fast abgeschlossen sind, "Die Apotheke am Dermatologikum" eröffnet. Demnächst werden in die für 140 Millionen Euro umgebaute Prunkimmobilie weitere Geschäfte, eine Markthalle sowie Arztpraxen einziehen. Die Straßenumgestaltung wird ab dem Frühjahr in mehreren kleinen Abschnitten vorgenommen. Vollsperrungen soll es allerdings nur über kurze Zeiträume geben, in manchen Phasen werden jedoch nur Busse und Lieferverkehr freie Fahrt haben. Zum kommenden Herbst soll der Boulevard fertig sein.