Hamburg. Der berühmte Hamburger Maler Daniel Richter verlässt die Hansestadt aus Verärgerung über die Kulturpolitik von Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) und zieht mit seiner Familie nach Berlin. "Frau von Welck mit ihrer Mischung aus Machtgier und Inkompetenz und den ewigen Erklärungen, das hält man nicht mehr aus", erklärt Richter im Abendblatt-Interview. Ähnlich deutlich äußert er sich zur Lage der Hamburger Kulturszene zwischen versuchten Museumsschließungen und dem Elbphilharmonie-Bau: "Leute können hier als Künstler leben, wenn sie entweder arm sind oder sehr erfolgreich. Dazwischen ist das Investitionsrisiko für den Hamburger Bourgeois zu groß. Es gibt wenige, sehr sympathische Mäzene, die ausgleichen, was die Stadt nicht leistet." Richter zählt neben Neo Rauch und Jonathan Meese zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Gegenwart. Seine Frau Angela Richter gründete 2006 das Hamburger Fleetstreet-Theater.
Auch Thalia-Theaterintendant Joachim Lux fordert in einem Beitrag für das Abendblatt mehr Engagement, um die städtische Kultur zu beleben. Hamburger Bürger müssten Verantwortung übernehmen. In einem auch selbstkritischen Plädoyer für mehr Teilhabe empfiehlt er, "auch mal in die Galerie der Gegenwart zu gehen und sich mit den Werken tatsächlich zu beschäftigen". In einem Podiumsgespräch am Sonntag diskutiert Lux unter anderem mit von Welck über eine neue Bürgerkultur.