Monika Auweter-Kurtz sieht keine Alternativen. Gegen einen Teilumzug werde die Hochschule kämpfen.

So deutlich und entschlossen wie noch nie hat sich Universitätspräsidentin Monika Auweter-Kurtz für eine komplette Verlagerung der Universität auf den Kleinen Grasbrook ausgesprochen. "Zu dem Umzug gibt es keine Alternative", so Auweter-Kurtz kategorisch. Bezogen auf die laufende Planung sagte sie: "Der momentane Aufschwung der Universität hält nur an, wenn wir eine Perspektive haben. Die Zeit sitzt uns enorm im Nacken, ich mache mir da große Sorgen." Und an die Adresse des Senats richtete sie den Appell: "Die Stadt muss sich entscheiden, was sie stadtplanerisch will. Genau darum geht es: um die stadtplanerische Perspektive." Indirekt verband Auweter-Kurtz die Entscheidung über den Umzug sogar mit ihrem Verbleiben im Amt. Auf eine entsprechende Frage sagte sie: "Ich will da nicht drohen. Aber ich möchte klar sagen: Das Ziel, dass die Hamburger Universität ohne Verlagerung national oder international aufschließt, ist absolut unrealistisch."

Wie berichtet, werden zurzeit die Ergebnisse der "Studie zur baulichen Entwicklung der Universität" in der Stadt diskutiert. Die darin durchgespielten vier Szenarien reichen vom Aus- und Umbau der Uni am Standort Rotherbaum bis zur Verlagerung auf den Kleinen Grasbrook.

Auweter-Kurtz teilte mit, dass sie bei ihrer Position mittlerweile von den wichtigsten Leitungsgremien der Universität unterstützt werde. Unter anderem stünden der Hochschulrat und die Dekane auf ihrer Seite. Gegen den Ausbau am Standort Rotherbaum spräche vor allem die mit 20 prognostizierten Jahren zu lange Dauer. "Man kann Spitzenwissenschaftler nicht in eine Dauerbaustelle holen", so Auweter-Kurtz. Wie berichtet, veranschlagt die Studie für einen Umzug zum Kleinen Grasbrook knapp zehn Jahre. Für die Idee einer Teilverlagerung der naturwissenschaftlichen Fächer zum Kleinen Grasbrook gebe es "keinen einzigen namhaften Unterstützer", so Auweter-Kurtz. Energisch kündigte sie an: "Auf gar keinen Fall darf es eine Zerteilung geben, wir werden wie ein Mann dagegen ankämpfen." Auweter-Kurtz forderte die Gegner des Umzugs in der Universität auf, von ihrer "persönlichen Betroffenheit" abzulassen. "Die meisten von ihnen werden später sowieso nicht mehr dabei sein, man muss das mal so deutlich sagen", so Auweter-Kurtz.

Auch die Bedenken der Hafenwirtschaft gegen den Umzug der Uni auf den Kleinen Grasbrook wies Auweter-Kurtz zurück. "Mich stört, dass es immer heißt: Universität oder Wirtschaft", so Auweter-Kurtz. Sie verwies darauf, dass an der Uni bereits 1300 Beschäftigte aus Drittmitteln bezahlt werden, die die Uni selbst einwirbt. Tendenz steigend. "Das ist ganz klar ein ökonomischer Faktor", so die Unipräsidentin. Es gehe nicht, dass die eine Seite gegen die andere ausgespielt werde. Und an die Adresse der Handelskammer gerichtet, sagte sie: "Ich hoffe, dass die Handelskammer nicht in die Situation kommt, sich entscheiden zu müssen." Der AStA-Vorsitzende Benjamin Gildemeister betonte, dass er nach wie vor gegen die Verlagerung sei. "Wir sind hier inzwischen das kleine gallische Dorf, das wacker widersteht", so Gildemeister. Aus seiner Sicht drohe auf dem Kleinen Grasbrook eine "Geister- und Satellitenuniversität", so Gildemeister.