Die Entscheidung über die Zukunft der Hamburger Universität rückt näher. Gestern beschäftigte sich der Wissenschaftsausschuss der Bürgerschaft mit...

Die Entscheidung über die Zukunft der Hamburger Universität rückt näher. Gestern beschäftigte sich der Wissenschaftsausschuss der Bürgerschaft mit der groß angelegten Entwicklungsstudie, in der die verschiedenen Szenarien durchgespielt werden.

Dabei wurde deutlich, dass ein ausschließlicher Um- oder Ausbau des Standorts Rotherbaum ohne eine Verlagerung oder Teilverlagerung einzelner Fachbereiche die ungünstige Lösung sein würde - unter anderem aufgrund des großen Zeitaufwands, aber auch wegen der eher negativen Signalwirkung im internationalen Bereich. Zukunftsweisender, auch aus stadtplanerischer Sicht, sei die Verlagerung zum Kleinen Grasbrook, egal, ob komplett oder in Teilen. So würde damit zum Beispiel die Integration der bislang verstreuten Fachbereiche an einem Standort gelingen. Zwei Drittel der 125 untersuchten Gebäude seien in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand. Eine Sanierung am bestehenden Standort (Dauer: rund 20 Jahre) würde mit 1,9 Milliarden Euro zu Buche schlagen, die komplette Verlagerung mit rund 2,148 Milliarden. Allein die komplette Sanierung des Philturms würde rund 40 Millionen Euro kosten.

Dabei wurde auch deutlich, dass Alternativstandorte wie zum Beispiel das Gelände der Rennbahn Bahrenfeld oder das Altonaer Gleisdreieck nicht geeignet wären, die komplette Uni aufzunehmen. Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) betonte, dass mit der Vorstellung der Studienergebnisse keinesfalls eine bestimmte Richtung vorgegeben werden solle. "Wir wollen die Meinung der Bürger hören", sagt Gundelach, "und es wurde noch keine Entscheidung getroffen." Schließlich solle eine Lösung "für die nächsten 100 Jahre" gefunden werden. Gundelach kündigte an, dass die Ergebnisse der vorgestellten Studie ab Anfang kommender Woche ins Internet gestellt werden sollen, um dort in den Dialog mit den Bürgern zu treten. Parallel werde es zahlreiche Informationsveranstaltungen in der Stadt geben. Sie selbst habe Vertreter der Hafenwirtschaft zu einem Gespräch eingeladen.

Bekanntlich sorgt die Idee eines Umzugs oder Teilumzugs zum Kleinen Grasbrook dort für erhebliche Verärgerung. Der Wissenschaftsausschuss wird sich am 28 April in einer öffentlichen Anhörung mit dem Thema beschäftigen.