Ein Kommentar von Axel Tiedemann.
Die "Neue Mitte" Altona gilt als Hamburgs größtes, künftiges Neubauprojekt nach der HafenCity. Und ohne Zweifel ist die geplante Bebauung auf dem Bahngelände vor allem für den darnieder liegenden Wohnungsbau in Hamburg eine Chance. Dafür dürfte es zunächst einmal relativ egal sein, ob die Planungsgrundlagen auf Senats- oder Bezirksebene geschaffen werden. Allerdings: Anders als vielleicht Planer vor Ort fühlen sich Planer in der ferneren Stadtentwicklungsbehörde wohl dem Senatsziel "Umwelthauptstadt 2011" mehr verpflichtet. Und dabei droht die Gefahr, dass Anspruch und (Kosten-)Realität auseinanderklaffen können.
Für das politische Umweltziel mag der ausschließliche Bau von Passivhäusern, wie schon von der GAL gefordert, wünschenswert sein. Doch hoher energetischer Anspruch ist auch mit hohen Kosten verbunden. Fraglich, ob das der Markt gerade braucht.
3587 Wohnungen wurden im Jahr 2009 gebaut, 220 weniger als im Jahr zuvor. 6000 müssten es aber pro Jahr sein, sagen Experten und fordern vor allem günstige innerstädtische Wohnungen. Diese Lücke soll nun auch im Ostteil der HafenCity geschlossen werden. Kaianlagen und die Lage an der Tideelbe machen eine Erschließung aber teuer - und trotzdem plant die Stadt auch dort teure Ökobauten.
Für Altona hingegen gäbe es die Chance, auch mal wieder mitten in der Stadt günstige Wohnungen zu bauen. Welche Behörde das plant, ist egal - Hauptsache, sie vergisst solche Realitäten nicht.