Die möglichen Fälle von Kindesmissbrauch sollen sich in den 80er-Jahren an der Schule St. Marien im Stadtteil St. Georg ereignet haben.

Hamburg. Die Hamburger Staatsanwaltschaft prüft einen Fall von möglichem Kindesmissbrauch an einer katholischen Schule. Die Vorfälle sollen sich in der ersten Hälfte der 80er-Jahre an der Schule St. Marien im Stadtteil St. Georg ereignet haben, die heute Domschule St. Marien heißt. Das mutmaßliche Opfer hatte anonym Strafanzeige beim Landeskriminalamt gestellt und erklärt, an der Schule mehrfach unsittlich berührt worden zu sein.

„Wir haben ein Vorprüfungsverfahren eingeleitet“, sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers. Möglicherweise sei der Vorfall aber verjährt. Die Ermittler informierten die Leiterin der Grund-, Haupt- und Realschule. Das Erzbistum gab die Hinweise ebenfalls an die Staatsanwaltschaft weiter.

Deutschlandweit weitere Fälle von Missbrauch

Deutschlandweit wurden weitere Fälle bekannt: In Wilnsdorf (Nordrhein-Westfalen) zeigte sich ein katholischer Geistlicher wegen einer intimen Beziehung zu einer 17 Jahre alten Messdienerin an. In Paderborn suspendierte Erzbischof Hans-Josef Becker einen homosexuellen Pfarrer, der eine Internetseite für Homosexuelle betreibt. Und ehemalige Schüler des renommierten Windbacher Knabenchores in Bayern werfen ihren Erziehern Misshandlungen vor. Die Vorfälle an der Einrichtung der Evangelisch-Lutherischen Kirche sollen zwischen der Gründung 1946 und den 70er Jahren stattgefunden haben.

Das Bistum Regensburg berichtete indes von Vorwürfen gegen sechs Geistliche und Ordensschwestern. Darunter sei ein Priester, der sich vor rund 40 Jahren als studentische Hilfskraft im Internat der Regensburger Domspatzen an zwei Jungen vergangen haben soll, berichtete Bistumssprecher Clemens Neck. Die Kirche hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass der zuletzt im Landkreis Ansbach tätige Pfarrer wegen der Vorwürfe vom Bistum Eichstätt suspendiert wurde. Die Fälle würden auch von der Staatsanwaltschaft untersucht, sagte Neck. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf sexuellen Missbrauch in anderen Einrichtungen von Bayerns flächenmäßig größtem Bistum. Einige Vorwürfe richten sich gegen verstorbene Priester. Etliche Betroffene haben sich den Angaben zufolge bei den Beauftragten des Bistums gemeldet. Bei den noch lebenden Verdächtigen geht es um Vorfälle bis 1984. Sie leben heute in verschiedenen Diözesen.