Man könnte sagen, der Innensenator Christoph Ahlhaus habe schnell reagiert. Weil ein 17 Jahre alter Flüchtling aus Georgien sich in seiner Zelle erhängt hat, stoppte der CDU-Politiker einen Tag später die Praxis, Minderjährige in Abschiebehaft zu nehmen. Problem erkannt, Problem gelöst? Nein, so einfach ist die Antwort wohl nicht.
Die Hamburger Abschiebepraxis sorgt seit vielen Jahren für reichlich Kritik. Afghanen wurden noch in ihre Heimat zurückgebracht, als der Rest der Republik wegen des Krieges die Rückführung längst gestoppt hatten. Ein iranischer Regimekritiker sollte ebenso abgeschoben werden wie ein Tschetschene, nur weil er eine berüchtigte Moschee besuchte. Das eine stoppte der grüne Koalitionspartner, das andere ein Gericht. Es ist Rücksichtnahme auf die GAL und nicht die Einsicht, dass etwas falsch läuft, die Ahlhaus immer wieder einlenken lässt. Wer Ole von Beust beerben möchte, gibt eben besser nicht den Hardliner. Nötig wäre aber ein grundsätzliches Nachdenken über die Abschiebepolitik.