Vermittler Michael Otto konnte die Differenzen zwischen den Vertretern der CDU/GAL-Koalition und der Initiative „Wir wollen lernen“ nicht überbrücken.
Hamburg. Die Kompromissgespräche zur Schulreform in Hamburg haben auch im dritten Anlauf keinen Durchbruch ergeben. Vermittler Michael Otto konnte am Mittwoch die grundsätzlichen Differenzen zwischen den Vertretern der CDU/GAL-Koalition und der Initiative "Wir wollen lernen“ nicht überbrücken. Für die Initiative um Sprecher Walter Scheuerl kommt eine Primarschule als "Zwangsmodell“ weiterhin nicht infrage. Die Koalition mit Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) an der Spitze will sich dagegen nicht auf ein Modell der rein freiwilligen Einführung einlassen. Die Verhandlungen sollen am Dienstag (2. Februar) fortgesetzt werden.
Die Fraktionschefs von CDU und GAL, Frank Schira und Jens Kerstan waren sich nach dem Ende der vierstündigen Verhandlungen einig, dass der Ball jetzt wieder bei der Initiative liege, die sich bewegen müsse. "Wir sind bis an den Rand des verfassungsmäßig Zulässigen gegangen“, sagte Kerstan. "So viel fällt uns jetzt auch nicht mehr ein, damit wir einen Schulfrieden bekommen“, meinte Schira. Die Koalition schlug neben dem schon in der Vorwoche ins Gespräch gebrachten Sonderausschuss der Bürgerschaft noch eine unabhängige Expertenkommission vor, die über die Qualitätsstandards wachen solle.
Für Scheuerl bleibt der Knackpunkt, dass nicht bereits jetzt endgültig die flächendeckende Einführung der sechsstufigen Primarschule beschlossen werden dürfe. Die Expertenkommission müsse das Recht haben, den Prozess zu stoppen, falls sich das Modell als nicht tauglich erweise. "Das sind wir den Kindern und den Eltern schuldig“, betonte er.