Jogging ist die Frohmedizin. Ihr Körper schüttet Glückshormone aus und schüttelt den Stress ab.
Das fühlt sich an wie Fliegen. Der Moment, in dem die Füße in der Luft schweben. Losgelöst vom Boden. Mitten in der Bewegung. Während der Fuß sanft aufsetzt, breitet sich in Ihnen dieses Hochgefühl aus. Sie laufen.
"Besonders Anfänger berichten mir von dieser Flugphase, die ihnen so großen Spaß macht", sagt die Lauftherapeutin Ulrike Kurzbach, die auch Laufkurse leitet. Es geht nicht darum, fünf Kilometer um jeden Preis abzureißen, sondern die Bewegung bewusst zu genießen. Das ist das Ziel der Kursteilnehmer. Los geht es mit Minutenläufen. Sieben Minuten Laufen, aber nicht am Stück. Nach jeder Minute Laufen folgen zwei Minuten Gehen.
Fangen Sie langsam an. Über die dahin stratzenden Laufwütigen, die mit starrem Blick ihre Runden um die Alster drehen, können Sie dann nur entspannt lächeln. Denn vor Ihnen liegt Ihr neues Leben, ein Läuferleben. Und damit die ersten Erfolge, wenn Sie locker und leichtfüßig die Strecke bezwingen, die Ihnen noch vor wenigen Wochen große Mühe bereitet hat. Wenn Sie nach dem Ziehen und Zwicken in den Waden unerwartet wohlgeformte Beine im Spiegel entdecken. Ja, die gehören tatsächlich Ihnen. Wenn Sie nach einer Runde an der frischen Luft plötzlich voller Energie sind. Alles fühlt sich leicht und lösbar an. Zu lesen, wie viel Freude Laufen macht, das bereitet Ihnen keine Seitenstiche, oder?
Erleben Sie es. Schnüren Sie Ihre Laufschuhe und starten Sie durch. Denn Laufen ist der perfekte Ausdauersport, der besonders effizient Herzkreislauferkrankungen vorbeugt. Joggen stärkt das Immunsystem, steigert die Kondition und kräftigt die Gelenke. Bei keiner anderen Ausdauersportart verbrennt der Körper so viele Kalorien.
Es ist eine Ganzkörperbewegung, bei der die Waden-, Gesäß- und die Beinmuskulatur besonders trainiert werden. Obwohl auch Bauchmuskeln und Rücken gefordert sind, sollten Sie diese Muskelgruppen mit Kraftübungen zusätzlich stärken und so Ihren Körper stabilisieren. Ihre Muskeln entwickeln sich erst durch regelmäßiges Training optimal. Auch die Sehnen passen sich an. Dafür ist Dehnen und Stretchen wichtig. Damit ist nicht das gemeint, was viele übereifrige Kandidaten rund um die Alster praktizieren: Im breiten Ausfallschritt Hocken und Wippen oder mit einem Bein über dem Geländer der Krugkoppelbrücke hängen und am abgelegten Fuß herumzerren. Stretchen Sie nach dem Training, ganz locker in Laufpositionen. Wippen und Überdehnen sollten Sie unbedingt vermeiden.
"Wichtig ist die richtige Haltung von Anfang an", sagt Jürgen Meins, Lauftreffwart der Hamburger Lauftreffs. Das heißt: Aufrechte Körperhaltung, Knie nicht durchdrücken und Arme im 90-Grad-Winkel am Körper mitschwingen lassen. "Auf die Atmung konzentrieren Sie sich am besten einfach nicht groß, atmen Sie einfach ganz entspannt ein und aus. Das ist ganz individuell", meint Meins.
Individuell sind auch ihre Füße. Deshalb sollten Sie sich gut beraten lassen. Auch wenn Laufschuhe teuer erscheinen, Laufen ist eine der günstigsten Sportarten. Denn Sie brauchen fürs Laufen eigentlich nur eins: die für Sie geeigneten Schuhe. Die bekommen Sie am besten in einem Fachgeschäft. "Die Laufbandanalyse gehört zum Schuhkauf unbedingt dazu", sagt Ulrike Kurzbach. Ihr Tipp: Nachmittags Schuhe kaufen, damit die Füße "schon etwas geschwollen sind". Auslaufmodelle sind meist genauso gut wie aktuelle und kosten deutlich weniger. Übrigens: Am alten Laufschuh erkennt der Verkäufer Ihren Laufstil. Deshalb getragene Schuhe mitbringen.
Damit Sie das Laufen voll genießen können, holen Sie sich vor dem ersten Training den Rat ihres Arztes, besonders wenn Sie an Herzerkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes leiden. Oft ist die Diagnose sowieso: Laufen Sie! "Bewegung in richtiger Dosis ist die billigste und beste Medizin und ganz sicher ohne Nebenwirkungen", bestätigt Klaus Schäfer, Vizepräsident der Ärztekammer Hamburg. Und: Die Lust aufs Laufen ist Jahreszeitenunabhängig - ob im Winter zuhören, wie der Schnee die eigenen Schritte dumpf verschluckt oder im Sommer der Abendluft entgegenlaufen. Für Frühling und Herbst gilt: Die unkomplizierte Sportart ist gerade für Hamburgs Schietwetter optimal, weil Laufen selbst im Regen Spaß macht. Probieren Sie es aus.
Und wer hat die Lauflust geweckt? Der Mann, der auch den Deutschen Verband Langlaufender Ärzte gründete. Dass der deutsche Sportmediziner Ernst van Aaken in den 50er-Jahren den Grundstein für den heute so beliebten Breitensport legte, ahnte er sicher selbst nicht. Anfangs wurde er noch wegen seinem langsamen Langstreckenlauf - heute als Jogging bekannt - belächelt. Doch schnell übernahmen Sportbegeisterte den Trend und Laufen wurde weltweit beliebt. Rund 50 Jahre später finden sich deutschlandweit Läufer in 3900 Lauftreffs zum Training zusammen. "Laufen lernen", das können Sie in wenigen Minuten - am besten in einem der 33 Hamburger Lauftreffs.