Es trägt zum Wohlbefinden bei, eignet sich für Menschen von 8 bis 80 Jahren. Zudem ist Hamburg ein ideales Revier für Ruderer aller Ansprüche.
Stellen Sie sich mal zwei sanft geschwungene kleine Schalen nebeneinander vor - so ähnlich wie Haftschalen, nur milder in der Form, im Großfomat und auf Rollen. Genau passend, dass Sie sich hineinsetzen können.
Das ist das Feeling vom Rudern.
Nicht das gesamte natürlich, da haben Sie ja noch die frische Luft, den - hoffentlich - blauen Himmel und die Freiheit, Ihre Gedanken endlich mal ungehindert schweifen zu lassen. Aber doch ein wesentliches Gefühl für diese Sportart, deren Aktive sich anhören müssen: "Du treibst ja Sport im Sitzen!"
Das lassen Sie einfach mal an sich abprallen. Sie wissen doch auch: Sitzen ist nur schädlich, wenn Sie mehr oder weniger bewegungslos auf dem Stuhl hängen, um in den Bildschirm oder die gespannten Gesichter ihrer Geschäftspartner zu sehen. Womöglich noch in ungesunder Büroluft.
Rudern aber ist Aktivität pur, nur das Wasser und Sie, losgelöst von der Schwere des Alltags und allen Gegenströmungen, denen Sie über den Arbeitstag die Stirn bieten müssen. Ein Geheimtipp für Ihren ganzen Körper - und die Seele.
Und das Schönste: Sie brauchen weder einen Riesen-Anlauf noch sich irgendwelchen modischen Styling-Regeln zu beugen. Riechen Sie doch einfach mal rein, bei einer Sonntagsfahrt auf einem der Ruderboote von den Verleihstationen rund um die Außenalster. Sie werden merken, dass unter Ruderern nicht umsonst der Spruch kursiert: "Rudern ist von 8 bis 80". Und außerdem werden Sie die Antwort finden auf die Frage, für wen Rudern eigentlich geeignet ist.
Vielleicht für Sie, und dann haben Sie Glück - denn ohne Frage auch für Hamburg:, unsere Stadt bietet Ihnen ideale Voraussetzungen. Lauschige Wasserläufe im Grünen mit Blick auf herrschaftliche Villen und ein attraktives Stadt-Ambiente, das sich wohl kaum je so mitreißend präsentiert wie von der Alster und ihren Kanälen, der Bille und der Elbe aus. Der Sonnenaufgang auf der Außenalster, die beleuchteten Hafenlandschaften in der Dämmerung, die Enten, die Sie begleiten. Das alles gehört beim Rudern Ihnen!
"Ich habe schon an vielen Orten der Welt gerudert, einschließlich Washington und Boston, aber Hamburg ist einfach einmalig", sagt Kathrin Voss von der Ruder-Gesellschaft Hansa: "Mehr als 40 Kilometer Strecke im stadtnahen Bereich, das ist schon außergewöhnlich genial."
Turnschuhe reichen, um loszulegen. Wer also ein bisschen tiefer einsteigen und es sportlicher angehen will, sucht sich am besten den nächsten Ruder-verein aus - sie verteilen sich bis in die Elbe hinein - geht hin und fragt, wie man es dort lernen kann. Um die Außenalster herum versammeln sich übrigens vier besonders alte und traditionsreiche Rudervereine. Deshalb Achtung: Unter ihnen nimmt n u r die Ruder-Gesellschaft Hansa Frauen auf! Dafür gibt's im Isebekkanal einen eigenen Frauen-Ruder-Klub: den Hamburger Ruderinnen-Club von 1925.
Und wer darf nun unbedenklich rudern? "Eigentlich jeder, der gesund ist", sagt Kathrin Voss. "Orthopäden lieben das Rudern, weil es so schonend ist." Mancher Läufer mit Gelenkschäden fängt an zu rudern, um sich fit zu halten. Er muss nur unter fachkundiger Anleitung die richtige Technik lernen. Man kann anfangen, sobald man schwimmen kann, und es steht jedem frei, wie oft, wie lange und wie intensiv er rudert.
Manchem reicht einmal die Woche, andere wollen sechsmal und mehr. "Ich fahre im Sommer fünfmal in der Woche. Im Winter bin ich faul", sagt Kathrin Voss. In ihrem Klub an der Schönen Aussicht hat sie auch noch die Möglichkeit, bei Eis, Kälte oder Unlust aufs Hamburger Nieselregenwetter im Dachgeschoss ein trockenes Hallentraining mit Alsterblick zu absolvieren.
Aber ob draußen oder drinnen, sie tut auch immer etwas für Geist und Seele: "Ich finde, Rudern hat etwas sehr Meditatives. Es ist immer dieselbe Bewegung, ich kann beim Rudern nur ans Rudern denken. Und wenn morgens die Sonne aufgeht, dann schalte ich schon sehr gut ab."
Je nach Lust, Kondition, Können und Zeit kann man mit leichten Rennbooten - oder schwereren Booten fahren. In diesen stabileren Varianten legen Teams 10 bis 40 Kilomter am Tag zurück. Meist finden sich nach den ersten Stunden Gleichgesinnte, die als Gruppe fahren. Zeitlich ist man, wenn man erst mal rudern kann, flexibel. Oft ist es so geregelt, dass man sich nach Absprache ein Boot nehmen und losfahren kann - wer zuerst kommt, rudert zuerst.
Rudern trägt auch erheblich zum Wohlfühlen bei. "Ich hab am Anfang reichlich Pfunde verloren, und heute bin ich durch und durch muskulös - und glücklich auf dem Wasser", erzählt Franz Redberg, ein 18 Jahre alter Alster-Ruderer, der diesen "sehr naturnahen Sport" liebt und zum Abbau von Abitur-Stress einsetzt.
Wer unglaublich dicke Oberarme befürchtet, kann sich beruhigen: Rudern trainiert zwar auch die Arme, aber noch mehr die Beine und den Rücken. Das größte Risiko ist, wenn man es nicht übertreibt mit dem Training, sich am Anfang Blasen an den Fingern zu holen oder ins Wasser zu fallen. "Ich habe aber noch keinen Ruderer mit ernsthafter Sportverletzung getroffen", erzählt Redberg.
In Hamburg darf man überall rudern. Sogar die Binnenalster ist erlaubt. Aber sie ist eigentlich zu klein, und man muss oft stoppen und Alsterdampfern ihre Vorfahrt lassen. Auf der Elbe kentert man bei Wellengang mit den Rennbooten zu leicht. Da muss man schon mit breiteren, stabileren Booten fahren und sehen, dass man nicht gegen die Tide anrudern muss. Manche Klubs organisieren auch Wanderfahrten mit diesen Booten auf die Elbe und sogar bis nach Dresden oder Berlin.
Praktisch und gute Laune fördernd ist am Rudern, dass man allein fahren kann oder in Gesellschaft. Mancher will für sich sein. Andere lieben das gemeinsame Rudern im 2er, 3er, 4er oder 8er - und nicht weniger das Zusammensein in den Zeiten dazwischen.
Weshalb wir Ihnen das mit den Schälchen erzählt haben?
Weil Sie an denen ziemlich genau sehen können, wie wundervoll knackig rund Ihr Allerwertester aussehen könnte, wenn Sie sich aufs Rudern verlegen. Wäre das nicht eine Verlockung, bei der Sie schwach werden könnten?