Sabine Lebioda rudert seit vier Jahren auf der Alster. Ein Erlebnis im Eilbekkanal6.30 Uhr am Morgen. Das wird ein warmer Hochsommertag. Ich bin auf dem Eilbekkanal unterwegs, rudere gedankenverloren vor mich hin und genieße die fließende, harmonische Bewegung, das Geräusch meines Boots im Wasser, die Zeit für mich selbst. Am Ende des Kanals treffe ich auf einen alten Bekannten: einen Schwan, der hier seit Jahren sein Revier behauptet. Mit gestrecktem Hals, gespreizten Flügeln kommt er wütend fauchend auf mich zu. Ich bin starr vor Schreck, sehe mich schon im Wasser. Doch kurz vor dem Boot bremst er und dreht ab. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Mein Adrenalinspiegel ist auf Höchstniveau - keine Spur von Müdigkeit mehr.

Gerhard Boehm fährt als Alter Herr im Rennboot auf der Alster: Ich bin jetzt 70 Jahre alt und rudere, seit ich elf Jahre bin. Mit einem jüngeren Rennboot-Partner bin ich häufig im Zweier auf der Alster und ihren Neben-gewässern unterwegs oder mit Jüngeren und Gleichaltrigen im Dreier, Vierer, Sechser oder sogar im Achter - im Winter übrigens so lange, bis sich Eis auf der Alster bildet. Am meisten genieße ich seit dem Ende meines Berufslebens allerdings, frühmorgens bei Windstille auf der Außenalster, die Schönheit der Stadtsilhouette Hamburgs auskosten zu können. Und ich liebe es, so oft wie möglich meine Ruderausfahrt an richtig heißen Sommernachmittagen am idyllischen Goldbekufer zu unterbrechen, um in einem schattigen Gartenlokal einzukehren.