Die sechsjährige Primarschule, die der schwarz-grüne Senat einführen will, stand bei keiner der Parteien im Wahlprogramm. Sie ist vielmehr ein...
Die sechsjährige Primarschule, die der schwarz-grüne Senat einführen will, stand bei keiner der Parteien im Wahlprogramm. Sie ist vielmehr ein Kompromiss der Koalitionäre, die beide mit völlig unterschiedlichen schulpolitischen Konzepten in den Wahlkampf gezogen waren. Während die CDU sich für die Rettung der Gymnasien eingesetzt und ein Zwei-Säulen-Modell aus Gymnasien und Stadtteilschulen gefordert hatte, war die GAL mit ihrem Konzept "9 macht klug" ins Rennen gegangen. Danach sollen alle Schüler bis zur neunten Klasse gemeinsam unterrichtet werden. Die Linke ging noch einen Schritt weiter und forderte eine "Schule für alle" bis Klasse 10. Bei der SPD gab es lange keinen klaren Kurs, sondern lediglich einen Formelkompromiss. Danach strebt die Partei auf lange Sicht eine Gemeinschaftsschule an. Keinesfalls aber wolle man die Gymnasien gegen den Willen von Schülern und Eltern abschaffen, beteuerte die Parteiführung. Einige Genossen aber befürworteten eine rasche Einführung der Gemeinschaftsschule - und unterstützten zunächst auch die (letztlich gescheiterte) Volksinitiative für eine "Schule für alle".
Die Schulpolitik gilt in der schwarz-grünen Koalition als eines der großen Konfliktfelder - zumal viele CDU-Mitglieder die Einführung der Primarschule für einen Fehler halten. Lesen Sie dazu auch "Die Woche im Rathaus" auf S. 14.