250 Millionen Euro werden aus Bundesmitteln finanziert - weitere 200 Millionen muss Hamburg beisteuern und will dafür Kleingartengrundstücke entlang der Trasse verkaufen.

Der Bund hat der Überdeckelung großer Teile der A 7 und der Nutzung der Deckelanlagen zugestimmt. Damit ist eine Lärmschutz-Lösung für die Stadtteile entlang der A 7 in greifbare Nähe gerückt. Seit 14 Jahren kämpfen Anwohner in den Bezirken Altona und Eimsbüttel für zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen an der Autobahn. Insgesamt sollen drei Deckel auf einer Gesamtlänge von vier Kilometern über die Autobahn gebaut werden. Zwischen den Abschnitten sollen Lärmschutzwände errichtet werden. Voraussichtlicher Baubeginn ist Mitte 2011, sechs Jahre später sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Das ist geplant: Der Bund will die A 7 sechs- beziehungsweise achtspurig ausbauen - gesamte Investitionssumme 400 Millionen Euro. Etwa zwei Drittel davon - rund 250 Millionen Euro - sollen in den Lärmschutz fließen. Davon finanziert der Bund unter anderem die ersten 740 Meter des Deckels - nördlich des Elbtunnels bei Bahrenfeld. Im weiteren Verlauf übernimmt er die Kosten für Lärmschutzwände und speziellen Flüsterasphalt.

Den Hamburgern ist das nicht genug. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) will weitere Strecken überdeckeln. Im Bereich Bahrenfeld/Othmarschen (Altona) will die Stadt den Deckel von der Behringstraße bis zum Volkspark verlängern - Gesamtlänge 2200 Meter. In Stellingen (Eimsbüttel) soll der Abschnitt von der Kieler Straße bis zur Güterumgehungsbahn einen Deckel bekommen. Zusätzlich will Hamburg in Schnelsen statt Lärmschutzwänden rund 600 Meter Autobahn überdeckeln. Diese Pläne stellte Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) gestern vor. Auf den Deckeln mit einer Länge von insgesamt rund vier Kilometern Länge (der Elbtunnel ist 3,1 Kilometer lang) sollen rund 25 Hektar neue Grünflächen entstehen. Sie sollen Raum für Parkanlagen, Spielflächen und Kleingärten bieten. Außerdem sollen die Stadtteile Othmarschen, Bahrenfeld, Stellingen und Schnelsen zusammenwachsen.

Das Problem: Diesen zusätzlichen Lärmschutz muss Hamburg selbst finanzieren. Nach derzeitigen Schätzungen der BSU wird das rund 200 Millionen Euro kosten.

Um den Autobahndeckel zu finanzieren, sollen städtische Flächen im Umfeld der Autobahn für den Wohnungsbau verkauft werden. Dafür müssen aber Hunderte Kleingärtner weichen. Gegner dieses Grundstücksverkaufs haben sich in einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, bisher rund 7500 Unterschriften zum Erhalt ihrer Kleingärten gesammelt und ein Bürgerbegehren gestartet.

Anja Hajduk betonte gestern, dass den Kleingärtnern neue und bessere Parzellen angeboten würden, um den Verlust auszugleichen. Ohne den Verkauf der Grundstücke könne man den Autobahndeckel in der erweiterten Form nicht realisieren.

Die grüne Stadtentwicklungssenatorin hält den erweiterten Autobahndeckel für eine "historische Gelegenheit", die die Stadt "nicht verpassen" dürfe. "Mit dem Ausbau der A 7 eröffnet sich für Hamburg die einmalige Chance, ein seit fast 40 Jahren durch die Autobahn zerstörtes Stadtgefüge zu heilen", so Hajduk.

Auch die CDU begrüßte die vorgestellten Planungen. Hans Detlef Roock, baupolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion und CDU-Kreisvorsitzender in Altona: "Noch nie waren wir einer Lösung so nah wie jetzt." Alle Beteiligten seien nun aufgefordert, an dieser Lösung konstruktiv mitzuarbeiten, sodass diese Chance nicht vertan werde.

Handelskammerpräses Frank Horch bezeichnete das Konzept als einen "außerordentlichen Erfolg für Hamburg". Horch weiter: "Die GartenStadt Altona ist ein Paradebeispiel dafür, dass Hamburg in seinem Kern wachsen kann, ohne dass ökologisch wertvolle Flächen am Stadtrand oder in der Metropolregion geopfert werden müssen."

Horst Becker (GAL), betonte: "Wir müssen die Chance, die sich durch den Ausbau der A 7 bietet, unbedingt nutzen."

Der Senat will Anfang 2009 ein Finanzierungsmodell erarbeiten. Dann soll die Entwurfsplanung folgen.