Der Kurswechsel in der Hamburger Justizpolitik wird sehr schnell nach dem schwarz-grünen Koalitionsschluss sichtbar. Der Abbau von Haftplatz-Kapazitäten, den Justizsenator Till Steffen (GAL) jetzt unter anderem mit der Schließung des Gefängnisses Glasmoor einleitet, war überfällig. Der Leerstand in den Gefängnissen - zeitweise war jede dritte Zelle nicht belegt - ist ein finanzpolitischer Skandal. Ohne dass es gesicherte Prognosen für einen wachsenden Bedarf gab, hatte der frühere Justizsenator Roger Kusch 2002 die Mega-Anstalt Billwerder durchgeboxt und die Lage damit noch verschärft.

Die andere Seite des Maßnahmenpakets aus der Justizbehörde trägt unverkennbar eine grüne Handschrift: Die GAL will die Vorbereitung der Gefangenen auf die Zeit nach der Haftentlassung verbessern. Dazu hat Steffen nun erste konkrete Schritte unternommen. Aber: Jede Vollzugslockerung, so notwendig sie im Sinne des Resozialisierungsgebots ist, birgt das Risiko des Missbrauchs in sich. Abstriche an der Sicherheit darf es aber nicht geben.