Justizsenator Till Steffen will das Gelände in Norderstedt verkaufen. Insgesamt sollen 270 Haftplätze entfallen.

Hamburg. Der schwarz-grüne Senat will ein komplettes Gefängnis wegen der Überkapazitäten an Haftplätzen in Hamburg schließen. Nach Informationen des Abendblatts soll die Justizvollzugsanstalt Glasmoor in Norderstedt mit 226 Plätzen aufgegeben werden. Das rund 25 Hektar große Gelände im Besitz der Stadt soll verkauft werden. Die Gefangenen des offenen Vollzugs, die in Glasmoor einsitzen, sollen in die Justizvollzugsanstalt (JVA) Billwerder verlegt werden.

Justizsenator Till Steffen (GAL) bestätigte die Informationen. "Wir haben uns mit der Senatskanzlei und der Finanzbehörde auf einen entsprechenden Prüfauftrag geeinigt", sagte Steffen dem Abendblatt. Vor der Verlegung der Gefangenen muss die eine Hälfte der JVA Billwerder für den offenen Vollzug hergerichtet werden.

Weitere 90 Haftplätze will Steffen im Untersuchungsgefängnis abbauen. "Die Saalbelegung soll beendet werden", sagte der Justizsenator. Derzeit gibt es in dem Gründerzeit-Bau noch 18 Hafträume mit mehr als vier Plätzen. In Zukunft sollen die Gefangenen nur noch einzeln oder in Doppel-Haftzellen untergebracht werden.

Der schwarz-grüne Senat will außerdem das Moritz-Liepmann-Haus in Altona wieder öffnen, das der damalige Justizsenator Roger Kusch 2005 geschlossen hatte. In der Einrichtung zur Vorbereitung der Gefangenen auf die Entlassung gibt es 45 Haftplätze. Unter dem Strich sollen also rund 270 Haftplätze abgebaut werden. Derzeit stehen von den 2804 nutzbaren Haftplätzen in Hamburg 770 leer.

"Dies ist ein erster Schritt zur Verringerung der Überkapazitäten", sagte Steffen. Ob ein weiterer Platzabbau folgt, hängt auch vom Ergebnis eines Gutachtens der Kriminologischen Zentralstelle des Bundes ab, das Steffens Vorgänger Carsten Lüdemann (CDU) in Auftrag gegeben hatte.

Schließlich will Steffen die sozialtherapeutische Abteilung in Fuhlsbüttel (Haus IV) in eine eigenständige Anstalt mit separatem Eingang umwandeln.