Hamburg. Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust spricht sich dafür aus, die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke um fünf Jahre zu verlängern. "Die erwirtschafteten Gewinne müssten dann zur Hälfte in den Klimaschutz investiert werden", sagte von Beust gestern bei einem Klima-Fachkongress in Hamburg - und erntete umgehend Kritik von SPD und GAL, die an dem im Koalitionsvertrag festgelegten Atomausstieg festhalten wollen. Außerdem kündigte von Beust für den Sommer das Klimaschutz-Programm des Senats an. Hamburg, so der Bürgermeister, soll in Sachen Klimaschutz eine Vorreiter-Position einnehmen. "Wir haben ehrgeizige Ziele", sagte er.

Christian Maaß, umweltpolitischer Sprecher der GAL in der Bürgerschaft: "In der Atomfrage hat der Bürgermeister einen alten Vorschlag der Bundeskanzlerin nur noch mal aufgewärmt, das sind zwar warme Worte, aber leere Hände." Auch die SPD kritisierte die Rede des Bürgermeisters. "Sollte sich das erst wenige Wochen alte klimapolitische Engagement des Bürgermeisters am Ende als Förderprogramm für die Atomenergie entpuppen, wäre das eine Enttäuschung", sagte SPD-Fachsprecher Ingo Egloff.

Merkel und Beust argumentieren mit dem niedrigen CO2-Ausstoß von Kernkraftwerken - die Emissionswerte von Kohlekraftwerken lägen bis zu 50-mal höher.

Eine gute Nachricht gab es gestern für die Klima-Forscher der Hamburger Universität. Sie erhalten von Bundesforschungsministerium 33 Millionen Euro für einen neuen Klimarechner für besonders komplexe Modelle und Vorhersagen. "Damit bauen wir die deutsche Spitzenstellung bei der Klimaforschung aus", sagte Bundesbildungs- und Forschungsministerin Annette Schavan.