Mounir El Motassadeq - während der vielen Prozesse gegen den Marokkaner in Hamburg ging es immer wieder um die Fragen: Ist er nur ein harmloser Student, der ahnungslos ein paar Gefälligkeiten für seine Freunde erledigte? Oder ist er ein aktiver Helfer der Hamburger Terrorzelle um Mohammed Atta gewesen? Die Richter sahen es schließlich als erwiesen an, dass Motassadeq aktiver Helfer und damit verantwortlich für den Tod von Tausenden Menschen war. Tatsächlich war er mit dem Anführer der Zelle, Mohammed Atta, und anderen Terroristen wie Marwan Al-Shehhi und Ramzi Binalshibh eng befreundet. Atta und Al-Shehhi waren die Todespiloten der Passagierjets, die am 11. September 2001 in die Türme des World Trade Centers flogen. Binalshibh gilt als Cheflogistiker der Gruppe. Er wurde ein Jahr nach dem 11. September in Pakistan verhaftet und ist in den USA in Haft. Wie die Todespiloten ließ sich auch Motassadeq in einem afghanischen Al-Qaida-Camp ausbilden. Als die späteren Attentäter 1999 zur Terror-Ausbildung nach Afghanistan reisten, übernahm Motassadeq nach Erkenntnissen deutscher Ermittler die Aufgabe, ihren Aufenthalt zu verschleiern. Er hatte Vollmacht über Konten, überwies Krankenkassen- und Semesterbeiträge. Im Jahr 2000 überwies er zudem 5000 Mark (2556 Euro) auf das Konto von Binalshibh. Das Geld stammte von Todespilot Al-Shehhi, der ihm dazu eine Vollmacht erteilt hatte. Binalshibh selbst überwies mehrere Tausend Mark an Atta in die USA. Dort absolvierte der Harburger Student und spätere Todesflieger eine Flugausbildung.
Motassadeq räumte später während der Verhandlungen diese Überweisungen ein. Er erklärte sie als Hilfe unter Freunden - ohne von den Terrorplänen gewusst zu haben. Das nahmen ihm die Ankläger in Deutschland nicht ab. Nach ihrer Überzeugung hatte Motassadeq "in enger Abstimmung mit den Tätern in den USA" die Attentate mit vorbereitet.