Im Zuge der Ermittlungen gegen die Familie der ermordeten Deutsch-Afghanin Morsal hat die Staatsanwaltschaft Hamburg auch den Vater des Mädchens angeklagt. Ihm wird nach einem Bericht des NDR Fernsehens vorgeworfen, seine minderjährige Tochter im Mai vergangenen Jahres wiederholt geschlagen und getreten zu haben.

Im Zuge der Ermittlungen gegen die Familie der ermordeten Deutsch-Afghanin Morsal hat die Staatsanwaltschaft Hamburg auch den Vater des Mädchens angeklagt. Ihm wird nach einem Bericht des NDR Fernsehens vorgeworfen, seine minderjährige Tochter im Mai vergangenen Jahres wiederholt geschlagen und getreten zu haben, teilte ein Sprecher der Behörde dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) mit. "Die Staatsanwaltschaft hat deshalb bereits Anfang Dezember gegen den Beschuldigten Anklage wegen Misshandlung Schutzbefohlener erhoben", sagte Wilhelm Möllers im Interview mit dem "Hamburg Journal".

Die Anklage hat lediglich körperliche Übergriffe gegen die zum damaligen Zeitpunkt 16-jährige Tochter zum Gegenstand. Ein strafrechtlicher Zusammenhang zwischen der Tötung durch ihren Bruder und den mutmaßlichen Taten des Vaters besteht nach Ansicht der Staatsanwaltschaft jedoch nicht ­ zumindest gebe es dafür "keine gerichtsverwertbaren Beweise", hieß es in dem Bericht weiter.

Indessen wird der Prozess um den sogenannten Ehrenmord an Morsal am Montag fortgesetzt. Die 16-Jährige soll im Mai vergangenen Jahres vom 24-jährigen Bruder aus Verärgerung über ihren Lebensstil erstochen worden sein. Dieser muss sich wegen Mordes verantworten. Nach Gerichtsangaben sind die Eltern des Angeklagten und des Opfers als Zeugen geladen. Ob sie aussagen werden, ist allerdings unklar. Nahe Verwandte eines Beschuldigten dürfen vor Gericht die Aussage verweigern. Morsals Bruder schwieg in dem Prozess bislang. Er hatte die Tat aber zuvor bereits gestanden.