Die Wettbewerbe sollen in dem Stadion im Volkspark, dem Kaifu-Bad und in der Alster ausgetragen werden.

Hamburg will den Schwimmsport in neue Dimensionen führen. Mit dieser Botschaft kämpft die Stadt um die Ausrichtung der 15. Schwimm-Weltmeisterschaften im Jahr 2013 (19. Juli bis 4. August). Clou der Bewerbung, die gestern in der Handelskammer von der Hamburger Agentur Upsolut präsentiert wurde, sind die drei exklusiven Austragungsstätten.

Um die Medaillen im Schwimmen, Synchronschwimmen und Wasserball soll vor bis zu 25 000 Zuschauern im HSV-Stadion im Volkspark, der HSH-Nordbank-Arena, gekämpft werden. Die ursprünglich für diese Wettbewerbe vorgesehene Color-Line-Arena erwies sich bei den Kalkulationen als zu teuer und zu klein. Für das Wasserspringen vom Einmeter- und Dreimeterbrett sowie vom Zehnmeterturm ist das Kaifu-Bad in Eimsbüttel vorgesehen, für die Langstrecken-Wettbewerbe über 5, 10 und 25 Kilometer Binnen- und Außenalster. Erstmals bei einer WM könnten in Hamburg auch Wettbewerbe für jedermann ins Programm aufgenommen werden. "Die Verbindung von Spitzen- und Breitensport zeichnet die Sportstadt Hamburg besonders aus", sagte Sportsenatorin Karin von Welck (parteilos).

Der Weltverband Fina entscheidet über die Vergabe der WM 2013 am 18. Juli in Rom. Gegen Hamburg kandidieren Moskau und Dubai. Die bisher einzige Schwimm-Weltmeisterschaft in Deutschland fand 1978 in Berlin statt. "Wir haben gute Chancen, das Konzept ist hervorragend", sagte Christa Thiel, die Präsidentin des Deutschen Schwimmverbandes (DSV), "doch wir sollten demütig bleiben." Hamburg, mahnte die Rechtsanwältin aus Wiesbaden, müsse aus seiner gescheiterten Olympiabewerbung für 2012 lernen. Damals, das meinte Thiel, sei die Stadt zu selbstbewusst gegenüber ihren Konkurrenten aufgetreten. Leipzig erhielt am Ende den nationalen Zuschlag.

Mit der Schwimm-WM will Hamburg seinen Olympia-Ambitionen neues Leben einhauchen und vor allem international auf sich aufmerksam machen. Der ehrgeizige Plan: In allen Partnerstädten, dazu in den Metropolen der Welt, sollen auf öffentlichen Plätzen Videowände aufgestellt werden, auf denen die Wettkämpfe kostenlos live verfolgt werden können. Globales Public Viewing beim Schwimmen - von dieser Idee ist Verbandspräsidentin Thiel fasziniert: "Das ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal dieser Bewerbung."

Handelskammer-Syndikus Reinhard Wolf, er ist für den Sport zuständig, glaubt auch an die wirtschaftlichen Effekte für die Stadt. Bei der Schwimm-WM 2007 in Melbourne entstanden über einen Zeitraum von drei Jahren 640 Vollzeitarbeitsplätze. Während der WM, die kumuliert eine Milliarde Menschen im Fernsehen sahen, wurden rund 60 Millionen Euro umgesetzt. Ähnliche Auswirkungen erwartet Wolf für Hamburg: "Ein Tagesgast lässt durchschnittlich 50 Euro in der Stadt, einer, der übernachtet, 180 Euro." Eine Schwimm-WM lockt bis zu 10 000 auswärtige Besucher an. Vor den Einnahmen kommen jedoch die Ausgaben. Die Veranstaltung kostet rund 45 Millionen Euro, 23,5 Millionen davon übernimmt die Stadt. Die Bürgerschaft hat das Geld bereits bewilligt.

Die Athleten des Deutschen Schwimmverbandes sind von Hamburgs Plänen begeistert. "Die sind optimal", meinte Paul Biedermann aus Halle an der Saale, "eine WM im eigenen Land ist ohnehin der Höhepunkt der Karriere." 2013 wäre der Kurzbahn-Weltrekordler über 200 Meter Freistil 27 Jahre alt: "In Hamburg bin ich auf jeden Fall noch dabei."