Nach monatelangem Hin und Her scheint die Bewerbung für die Austragung der Welt-Studentenspiele 2015 in Hamburg nun endgültig gescheitert. Nach...

Nach monatelangem Hin und Her scheint die Bewerbung für die Austragung der Welt-Studentenspiele 2015 in Hamburg nun endgültig gescheitert. Nach Abendblatt-Informationen lehnt die CDU-Bundestagsfraktion eine Aufstockung der Fördermittel für die Bewerbung Hamburgs als Austragungsort der Universiade ab. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) sowie der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hätten keine Notwendigkeit für eine Förderung der Hamburger Bewerbung erkennen wollen, heißt es in einer Meldung der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Der Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, habe sich dieser Meinung angeschlossen und dies heute dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Peter Struck mitgeteilt.

Auf Initiative von Michael Neumann, Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion, hatte Struck vor wenigen Wochen zugesagt, gemeinsam mit der CDU/CSU ein Antrag über zusätzliche 25 Millionen Euro für die Bewerbung in die Haushaltsberatungen einzubringen. Durch die jetzige Absage Kauders würde sich der Bund insgesamt nur mit den bisher zugesicherten 25 Millionen Euro und nicht mit 50 Millionen Euro an den Gesamtkosten der Universiade von rund 120 Millionen Euro beteiligen. Zu wenig für den Hamburger Senat. Damit die Kosten für die Hansestadt nicht zu hoch werden, hatte dieser beschlossen, sich nur dann zu bewerben, wenn die Bundeszuschüsse höher als 25 Millionen Euro ausfallen. An dieser Beschlusslage habe sich nichts geändert, sagte Senatssprecherin Brigitte Köhnlein. Für eine abschließende Bewertung wolle der Senat heute mit dem Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh) sprechen. "Die Signale aus Berlin sind aber tatsächlich nicht positiv", so Köhnlein.

Michael Neumann reagierte "tief enttäuscht" auf die Meldung aus Berlin. "Das ist eine schlechte Nachricht für den Sport in Hamburg und in ganz Deutschland", sagte Neumann. Er äußerte Zweifel an einem ernsthaften Engagement von Ole von Beust (CDU) in dieser Angelegenheit: "Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass ein Hamburger Bürgermeister so scheitert, wenn er sich in Berlin wirklich starkgemacht hat", sagte Neumann. Tatsächlich soll Volker Kauder in einem Gespräch in Berlin gesagt haben, die Hamburger Union habe signalisiert, sie habe kein Interesse an der Ausrichtung der Universiade. Der sportpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Wolfhard Ploog, bestreitet dies. "Wir haben das Projekt alle gewollt." Sowohl die CDU-Fraktion als auch der Bürgermeister hätten die Universiade unterstützt. "Es ist sehr schade und bedauerlich, dass die Bewerbung gescheitert ist", sagte Ploog. Er betonte aber, dass Hamburg allein diese "finanziell nicht stemmen" könne.

Günther Ploß, Präsident des Hamburger Sportbundes (HSB), zeigt sich "persönlich enttäuscht" von der Absage. "Das ist ein Debakel für die Sportstadt Hamburg", so Ploß. Er zweifelt an der "Ernsthaftigkeit der Bewerbung Hamburgs". Er forderte den Senat auf, "in die Offensive zu gehen und die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen".

Der Vorsitzende des Sportausschusses, Jan Balcke (SPD), sagte: "Dies ist der sportpolitische Offenbarungseid der schwarz-grünen Koalition. Die Absage zu diesem Zeitpunkt ist an Unprofessionalität, mangelnder Weitsicht und Ignoranz gegenüber den Sportlern, der Hamburger Wirtschaft und den Talenten von morgen nicht zu überbieten."

Um wenigstens ein sportliches Großprojekt in die Hansestadt zu holen, will sich Hamburg nach Abendblatt-Informationen nun um die Austragung der Schwimm-Weltmeisterschaft 2013 bewerben. Diese soll in der Color-Line-Arena mit einem mobilen Becken stattfinden. Die Kosten sollen bei rund 40 Millionen Euro liegen. Auf die Stadt würden wohl 18,5 Millionen Euro zukommen. Aber auch diese Entscheidung drängt. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) muss sich bis zum 31. Oktober beim Weltverband Fina erklären. Senatorin Karin von Welck (parteilos) wollte sich gestern dazu nicht äußern.