Es geht unter anderem um den Streit in der Pius-Bruderschaft, die Finanzkrise und die Zukunft der Pflege.
Die Hamburger Katholiken sind das "Salz im Norden". In Anlehnung an das Wort Jesu, dass die Seinen das "Salz der Erde" sind, eröffnete der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Robert Zollitsch die Frühjahrsvollversammlung gestern Abend mit einem feierlichen Gottesdienst in der Domkirche St. Marien an der Danziger Straße.
"Katholische Bischöfe kommen, wie Sie sich vielleicht vorstellen können, nicht so häufig nach Hamburg wie in andere Städte Deutschlands, die stärker katholisch geprägt sind", sagte der Erzbischof zu Beginn seiner Predigt. Auf Einladung von Hamburgs Erzbischof Werner Thissen besuchen 68 Würdenträger aus ganz Deutschland in dieser Woche die Hansestadt, die erst seit 1994 katholischer Erzbischofssitz ist. Gerade einmal 10,3 Prozent der 1,76 Millionen Einwohner sind katholisch. Rund 400 000 Mitglieder gehören dem Erzbistum Hamburg an, dazu zählen auch Teile Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns.
Mit großer Spannung wurde übrigens Walter Mixa erwartet. Der Bischof von Augsburg hatte jüngst für Schlagzeilen gesorgt, weil er die Zahl der Abtreibungen mit dem Holocaust verglichen hatte. Bei der Auftaktveranstaltung am Montagnachmittag im Sitzungssaal des Hotel Grand Elysee äußerte sich der Bischof allerdings nicht zu diesem Thema. Bei seiner Ankunft scherzte er mit seinen Kollegen - unbeirrt vom Blitzlichtgewitter.
Der hohe Besuch hat sich hohe Ziele gesteckt: So werden die Teilnehmer der Bischofskonferenz den Streit in der Pius-Bruderschaft weiter diskutieren. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Analyse der Wirtschafts- und Finanzkrise sein: "Wir tun dies nicht mit dem Anspruch, fachlich besser zu sein als andere. Wir tun es im Bewusstsein, dass es bei uns einen Schatz von Überzeugungen und Erkenntnissen gibt, die für die Gegenwart von großem Nutzen ist", sagte Zollitsch in seiner Predigt.
Weitere Themen der Vollversammlung werden die Zukunft der Pflege und der Seelsorge in der Palliativversorgung sowie die Unterstützung der katholischen Schulen bei der Wissens- und Wertevermittlung sein. Thema heute ist "Die Lage der Christen im Nahen Osten". Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, und Gerhard Kruip, Sozialethiker aus Mainz, sind als Referenten ins Hotel eingeladen.
Die Ergebnisse der Versammlung wird Erzbischof Robert Zollitsch bei der Abschlusskonferenz am Donnerstag bekannt geben. Im Vorfeld gab sich der Erzbischof allerdings skeptisch, was die Versöhnung mit der Pius-Bruderschaft betrifft. "Da müsste schon ein Wunder geschehen", sagte er. Viel Stoff zur Diskussion wird es in den kommenden Tagen geben. Das "Salz im Norden" wird die Suppe kräftig würzen.