In der HSH Nordbank soll es einschneidende personelle Konsequenzen geben. Das kündigte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen...

In der HSH Nordbank soll es einschneidende personelle Konsequenzen geben. Das kündigte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) gestern an. "Wir brauchen mit Blick auf die Abläufe in der Bank personelle wie organisatorische Konsequenzen", sagte er mit Blick auf den Vorstand und leitende Manager der Nordbank.

Ausgenommen von der Generalschelte blieb Bankchef Dirk Jens Nonnenmacher. Unter ihm habe es erhebliche Fortschritte bei der Restrukturierung der HSH gegeben, lobte Carstensen. Die SPD im Kieler Landtag rechnete derweil mit Nonnenmacher und dem Vorstand ab. "Wir haben kein Vertrauen mehr", sagte Fraktionschef Ralf Stegner. Er kündigte an, dem Landtag mit der CDU eine Resolution vorzulegen, in der auch das Management der Bank gerügt wird.

Carstensen und Stegner forderten zugleich, die Gehälter des HSH-Vorstands zu begrenzen. Die Höhe der Vergütungen und Bonuszahlungen seien derzeit nicht akzeptabel, sagte Carstensen. Stegner will die Gehälter mindestens auf das Niveau senken, das der Bundesfonds SoFFin vorgibt. Demnach darf ein Bankvorstand höchstens 500 000 Euro im Jahr verdienen. Der fünfköpfige HSH-Vorstand hatte 2007 rund sechs Millionen Euro erhalten.

In Schleswig-Holstein machte die SPD gestern in einer Sondersitzung den Weg frei für die geplante Länderlösung zur Rettung der HSH. Der Bundesfonds SoFFin soll nach dem Wunsch der SPD nun in einem zweiten Schritt eingebunden werden.

Harsche Kritik kam von der Opposition. Sie werde nicht informiert und so "eiskalt" ausgeschaltet, kritisierten die Grünen. "Das nimmt Züge an, die an die Zeiten vor 1988 erinnern." Der Ministerpräsident hieß damals Uwe Barschel (CDU). FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki befürchtet indes, dass Schleswig-Holstein sich mit der Länderlösung überhebt und am Ende zahlungsunfähig werden könnte. "Schleswig-Holstein wird dann das Island von morgen."

Unterdessen hieß es aus dem Umfeld des US-Investors Flowers, man sei gewillt, auch mit einem künftig geringeren Kapitalanteil Aktionär der HSH zu bleiben und eine aktive Rolle bei der Begleitung der Bank in ihrer neuen Ausrichtung zu spielen. Insbesondere kann sich Flowers vorstellen, bei der Verwertung der in eine interne "Bad Bank" auszulagernden Geschäfte zu helfen - die Expertise für eine solche Aufgabe finde sich eher bei externen Spezialisten als in der Bank selbst. Die Abbau-Bank müsse in einer Weise geführt werden, dass nicht nur das Risiko reduziert und Kapital freigesetzt wird, sondern auch das in ihr steckende Wertpotenzial ausgeschöpft wird.