Mehrere Umzugspläne für neue Standorte an der Elbe scheiterten. Jetzt will eine Behördenrunde Alternativen prüfen. Das Abendblatt stellt die Flächen vor, die diskutiert werden. Hier sehen Sie Bilder der Beachclubs.

Noch rund zwei Monate bis zur Sommersaison - doch möglicherweise werden in diesem Jahre nur noch zwei der bisher sechs Hamburger Beach-Clubs öffnen können: Strandpauli an den Landungsbrücken und der Veritas-Beach im Harburger Binnenhafen. Ob der Centralpark in der Schanze wieder eröffnet wird, ist laut Betreiber noch offen.

Für die drei Altonaer Beach-Clubs Hamburg del Mar, Lago Bay und Hamburg City Beachclub soll indes am 16. Februar eine große Behördenrunde eine neue Lösung finden, nachdem mehrere Umsiedlungspläne (wie berichtet) gescheitert waren. Doch wo an der Elbe könnte es eine ähnliche Fläche wie an der Van-der-Smissen-Straße geben, an der die Klubs in den vergangenen fünf Jahren angesiedelt waren? Rund 100 000 Besucher kamen jeden Sommer dorthin. Sandaufschüttungen, Strandkörbe, Sonnenliegen und kleine Bistros sorgten für ein privates Seebad-Ambiente mitten in der Stadt. Doch Ende 2008 war Schluss, weil auf dem Areal ein neues Kreuzfahrt-Terminal gebaut wird. Das Hamburger Abendblatt hat fünf Flächen an der Elbe angesehen, die nun als Alternativen diskutiert werden:

1. Fischereihafen Altona Immer wieder gab es im Bezirk Altona Vorschläge, die Klubs auf Pontons im alten Fischerhafen zu verlagern. Doch dort würden sie zwischen hohen Mauern in einer Art Loch liegen. Und auch vom nahen Fischereihafen-Restaurant gab es schon Protest gegen einen solchen Plan, der zudem für die Klubbetreiber hohe Investitionen erfordern würde. Diskutiert wird daher in Altona, ob die Klubs auch vor alte Wellblech-Kühlhallen an den Hafenbecken verlegt werden könnten. Fazit: Alles wenig durchdacht, teuer und deshalb wohl kaum umsetzbar.

2. Ausweichfläche Fischmarkt Das heißeste politische Eisen in dieser Frage ist die Ausweichfläche für den Fischmarkt. Dieses lang gezogene Stück befindet sich nördlich des Fischmarkt-Parkplatzes direkt am Ufer der Elbe und gehört zu Altona. Und dort gibt es starke Vorbehalte: Die Marktbeschicker argwöhnen schon Ungutes und haben sich bei Politikern in Altona bereits Termine besorgt, um rechtzeitig Position zu beziehen. Auch St.-Pauli-Initiativen machen Front gegen solche Pläne. Im Nachbarbezirk Mitte sieht man den Platz indes anders: "Eigentlich findet der Fischmarkt auf der Ausweichfläche gar nicht oder nur alle zehn Jahre statt. In Wahrheit muss man dafür diese Fläche nicht vorhalten", so Bezirkschef Markus Schreiber (SPD). Fazit: Wegen der Proteste schwer durchsetzbar.

3. St. Pauli Die eigentlich vorgesehene Fläche unterhalb der Straße St.-Pauli-Landungsbrücken steht den Betreibern nach Informationen des Abendblattes nicht mehr zur Verfügung. Auf dem Platz wird Vattenfall eine Baustelle einrichten, allenfalls im Sommer 2009 könnte dort ein Beach-Club hinziehen. Viel Aufwand für wenig Zeit. Zudem gibt es dort massive Proteste von Anwohnern gegen Beach-Clubs. Fazit: Als Alternative müsste diese Fläche eigentlich ausscheiden.

4. Steinwerder In direkter Nachbarschaft zum Musical-Zelt (König der Löwen) gibt es direkt an der Elbe eine Veranstaltungsfläche. Hin und wieder werden dort auch Eventzelte aufgebaut. Doch kritisch wird jeder Zugriff auf das Areal von der Hamburg Port Authority (HP) gesehen: Beach-Clubs seien keine hafenkonforme Nutzung, so eine Sprecherin. Allerdings: Auch das Musical lässt sich schwerlich als Hafenbetrieb einstufen. Dafür gibt es eine Sondergenehmigung, die es dann auch für die Klubs geben müsste. Die Fläche bietet zudem viele Vorteile: Ein grandioser Blick auf Hafen und Stadt zum Beispiel. Dort wohnt auch niemand, der sich gestört fühlen könnte. Allerdings ist die Anbindung etwas schwierig. Man muss durch den Alten Elbtunnel oder per Barkasse anreisen. Beides ist etwa umständlich, hat aber auch eigenen Erlebniswert, weshalb auch bei den Beach-Club-Betreibern dieses Areal auf Interesse stößt. Fazit: Wenn der politische Wille vorhanden ist, muss eine Umsetzung möglich sein.

5. HafenCity In Hamburgs neuem Vorzeige-Stadtteil gibt es bereits eine Art natürlichen Strand: den Strandkai. Eine sandige Spitze mit bester Aussicht: Doch dort ist im Sommer längst ein Kunstfestival geplant, 2011 soll es hier zudem mit der Bebauung weiter vorangehen. An anderen freien Stellen der HafenCity wird derzeit gebaut oder sie sind noch schlecht erreichbar. Fazit: Kaum Chancen.

6. Reiherstieg Wilhelmsburg Ein Areal, das die SPD Mitte in die Diskussion gebracht hat: An dem schmalen Elb-arm Reiherstieg ist tatsächlich Platz, dort wurde etwa das Dockville-Festival gefeiert. Doch die Port Authority sperrt sich dagegen, weil die freien Flächen für Hafenbetriebe gebraucht würden. Zudem liegt das Areal weitab von Hauptstrom und City. Fazit: kaum geeignet.