Auf dem Gelände an der Hafenstraße in St. Pauli wird eine Baustelle für Fernwärmeleitungen eingerichtet. Bilder von Beach-Clubs

Sommer, Sonne, Strand und St. Pauli. Daraus wird wohl nichts. Die Umsiedlung der Beach-Clubs fällt ins Wasser. Denn für die vorgesehene Fläche hat Vattenfall einen frischen Vertrag. Der Energieversorger wird dort für drei Jahre eine Baustelle einrichten. Und auch später haben die Beach-Clubs keine Chance: Dann geht die begehrte Fläche an "Hamburg Wasser", das dort ein Regenrückhaltebecken plant. Das erklärten die beiden Versorgungsunternehmen dem Abendblatt.

Dahinter steckt ein 190-Millionen-Euro-Projekt: die neue Fernwärmeleitung, für die ab 2010 ein Tunnel unter der Elbe gebohrt wird.

Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Andy Grote, will die Hintergründe dieses Flops in einer Kleinen Anfrage an den Senat klären lassen. "Wenn die Information über bestehende Verträge früher geflossen wäre, hätte man sich umfangreiche Prüfungsverfahren sparen können", sagt Grote. Am 9. Dezember vergangenen Jahres berichtete das Abendblatt exklusiv von den populären Plänen des Bezirks Mitte. Dieser hatte den drei Beach-Clubs im Bezirk Altona (Lago Bay, HCB und Hamburg del Mar) die Ausweichfläche angeboten. Denn die Clubs mussten ihren alten Standort in Altona aufgeben. Damit wären sie gerettet gewesen. Die drei Clubs sollten den größten Teil einer 3000 Quadratmeter großen Fläche zwischen dem Fischmarkt und dem schon vorhandenen Club Strand Pauli erhalten. Mögliche Probleme wie Lärm hielt der Bezirk für lösbar. "Wir werden für die Anwohner einen Lärmschutz schaffen", sagte Bezirkschef Markus Schreiber am 18. Dezember dem Abendblatt. Kurz zuvor hatten sich Vertreter der Clubs, der Ämter und der Bezirke an einen Tisch gesetzt und weitgehend Einigkeit erzielt. In Nachverhandlungen sollten dem Bezirk Altona nun 1500 Quadratmeter abgerungen werden. Doch das städtische Immobilien-Unternehmen Sprinkenhof AG hat am 1. Dezember vergangenen Jahres einen Vertrag mit Vattenfall unterzeichnet, wie Vattenfall-Sprecherin Sabine Neumann bestätigte.

Dort, wo in diesem Sommer ein fröhliches Strandleben herrschen sollte, soll ein Bauplatz entstehen, von dem aus der Schildvortrieb versorgt wird. Mit der zwölf Kilometer langen Leitung werden 180 000 Hamburger vom Kraftwerk Moorburg mit Fernwärme versorgt. Sprinkenhof-Vorstandssprecher Hennig Tants sagte dazu: "Wir sind die falsche Adresse, das muss die Finanzbehörde beantworten." Deren Sprecher Daniel Stricker sagte: "Wir haben in einem Gespräch mit allen Beteiligten auf mögliche Interessen-Kollisionen hingewiesen. Den Namen Vattenfall konnten wir aus rechtlichen Gründen nicht nennen." Bezirkschef Schreiber sieht das anders: "Wir sind zu spät über das Ausmaß der Baustelle informiert worden."

Gegen die Ansiedlung der Beach-Clubs hat sich eine Anwohner-Initiative gegründet und knapp 500 Unterschriften gesammelt. Der Bezirk Mitte schlug gestern vor, die Beach-Clubs auf Altonaer Gelände neben der Baustelle einzurichten. Doch diese Fläche ist laut Bezirkssprecher Rainer Doleschall als Parkplatz für das Kreuzfahrtterminal vorgesehen. Also keine Chance für die Clubs? Doleschall: "Im Moment ist das nicht vorstellbar."


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