Absage an Koons: Der Druck der Kritiker war zu groß: Projekt des US-Künstlers auf dem Spielbudenplatz gestoppt. Jetzt wird ein Wettbewerb ausgeschrieben.

Hamburg. Es sollte eine ganz große Hamburger Attraktion werden, war aber heftig umstritten. Jetzt verkündete Bausenator Mario Mettbach überraschend das Aus für die auf St. Pauli geplanten gigantischen Koons-Kräne. Stattdessen soll ein offener Wettbewerb für die Gestaltung des schon lange brachliegenden Spielbudenplatzes ausgeschrieben werden. Mettbach hofft, dass der Platz im Zentrum des Hamburger Vergnügungsviertels bis zum Jahr 2005 sein endgültiges Aussehen gefunden hat. Der Senator begründete die Aufgabe des von ihm bisher forcierten Projekts gestern mit der Ablehnung bei der Mehrheit der Hamburger Bevölkerung, bei Künstlern und teilweise auch im politischen Raum. "Als gewählter Volksvertreter muss man sich fragen, ob man eine Entscheidung gegen den Willen der Menschen durchsetzt, die man vertreten soll", sagte der Schill-Politiker. Mettbach bestritt, dass im Senat auf ihn Druck ausgeübt worden sei. Es ist aber kein Geheimnis, dass neben eigenen Parteifreunden auch maßgebliche CDU-Politiker nicht viel von dem Kunstwerk hielten. Erst im Februar hatte Senator Mettbach den Künstler Jeff Koons in New York mit der Hamburger Aufgabe betraut. Koons' Entwurf, den die Hansestadt mit 50 000 Dollar entlohnte, sah auf dem Spielbudenplatz zwei 110 Meter hohe Kräne vor, an denen überdimensionale Gummitiere aufgehängt werden sollten. Im Laufe der Diskussion wurde die Höhe auf 85 Meter reduziert, die beiden Kräne sollten verbunden und mit einer Aussichtsplattform gekrönt werden. Für das Projekt wurden insgesamt fünf Millionen Euro veranschlagt, davon 2,5 Millionen für die Türme. Man hoffte auf 1,5 Millionen Euro Fördergelder der EU und auf Spenden. Kritiker rechneten mit weit höheren Kosten. Jeff Koons erfuhr die Hamburger Absage gestern in New York am Telefon. "Er hat meine Entscheidung bedauert, sie aber akzeptiert und sich für das Vertrauen bedankt", sagte Mettbach. Scharf reagierte Oppositionsführer Walter Zuckerer. "Außer Spesen nichts gewesen", sagte der Chef der SPD-Bürgerschaftsfraktion. "Für diese spinnerte Idee, die nun beerdigt wurde, müssen Hamburgs Steuerzahler mindestens 100 000 Euro bezahlen." Kultursenatorin Dana Horakova forderte, Kunst müsse auch künftig das zentrale Gestaltungselement für den Spielbudenplatz bleiben.