Sehr unterschiedlich haben die Hamburger auf das Aus für die Koons-Kräne reagiert. Auch auf St. Pauli war das Kunstwerk höchst umstritten. "Ich bin nicht traurig, dass die Koons-Kräne nicht kommen. Kaum ein Hamburger hat sich dieses Kunstwerk gewünscht", sagt der Immobilien-König und Ehrenvorsitzende der Interessengemeinschaft St. Pauli, Willi Bartels (88). Dagegen zeigt sich Corny Littmann (50), FC-St.-Pauli-Präsident und Chef des Schmidts Tivoli, enttäuscht über das Scheitern des Projekts. "Es ist sehr bedauerlich, dass ein so spektakuläres Kunstwerk nicht zu Stande kommt. Nun wird uns der Skandal Sandwüste auf dem Spielbudenplatz auch in den nächsten Jahren erhalten bleiben", fürchtet Littmann. Bartels fordert, der Platz müsse für Feste und Märkte nutzbar gemacht werden. Auch "City-Bürgermeister" Markus Schreiber (43, SPD) begrüßt das Aus: "Wir haben nichts gegen Jeff Koons als Künstler, aber etwas gegen diesen Entwurf." Schreiber befürwortet die Idee des Landschaftsarchitekten Ando Yoo (38), der ein Faltdach über dem Spielbudenplatz vorschlägt, unter dem Märkte stattfinden können. Bundestagsabgeordneter Johannes Kahrs (40, SPD) spricht vom "Ende eines unrühmlichen Polittheaters. Vernunft setzt sich durch." SPD-Fraktionschef Walter Zuckerer (56) fordert Bürgermeister Ole von Beust (48, CDU) auf, die Gestaltung des Spielbudenplatzes zur Chefsache zu erklären. Denn: "Der Bausenator hat sich als unfähig erwiesen." Dagegen attestiert Karl-Heinz Ehlers (61, CDU) Senator Mario Mettbach (51, Schill) "politische Weitsicht". Ehlers wird nachgesagt, den Abschied von dem Projekt mit betrieben zu haben. "Die Entscheidung war zu erwarten und zu erhoffen angesichts der großen Ablehnung des so genannten Kunstwerks quer durch die Bevölkerung", sagt er nun. Schill-Kulturexperte Gerd Hardenberg (62) begrüßt den neuen Wettbewerb als "wirklich demokratische, bürgernahe Entscheidung", für ihn bleibt Koons aber "eine große Chance für Hamburg". Rose Pauly (64, FDP) plädiert dafür, den Spielbudenplatz möglichst bald nutzbar zu machen. Antje Möller (46, GAL) schlägt eine schwarz-weiße Mosaikpflasterung vor. Star-Architekt Hadi Teherani (49) findet es "schade, dass nun der Stadt ein großes Kunstwerk abhanden kommt. Das Koons-Projekt wäre für Hamburg eine Chance gewesen, international in der Kunstszene mehr Gewicht zu bekommen." Konzertveranstalter Hans-Werner Funke (65) sagt: "Mir wären die beiden Kräne mit den Lachsäcken dazwischen eh zu spartanisch gewesen. Sie haben mich nie überzeugt." Börries von Kummer (59), von der Hamburg Tourismus GmbH hofft, "dass die Bebauung des Spielbudenplatzes nicht in Verzug gerät. Denn wir brauchen für unsere Touristen sehr schnell auf St. Pauli ein Highlight."