Nicht nur der Bürgermeister Petr Fous (39) und seine drei Kinder haben alles verloren. Das Heim, die Tischlerei. 65 Häuser mussten nach der großen Flut abgerissen werden. Das kleine Dorf Horin hat 756 Einwohner. Mit roten Pantoffeln steht Eva Baumanova (63) in ihrem neuen Zuhause. Der Container ist zehn Quadratmeter groß. Ohne Fenster. Hier lebt sie nun mit ihrem Mann und dem Sohn. Die Schuhe hat die Rentnerin auf ein Stück Zeitung gestellt. In ihrem ehemaligen 25 Meter langen Haus hatte sie dafür mehrere Regale. Die sind jetzt irgendwo. Die Moldau hinab geschwommen. "Wir haben nichts Erspartes", sagt sie. Ihre Augen sind müde, der Blick verunsichert. Durch die triste Ruinenlandschaft Horins kräht ein einziger Hahn. Der Supermarkt, die Telefonzelle - alles ist geschlossen. Wie tot. "Die Stimmung ist schlecht im Dorf", sagt Bürgermeister Fous. Die Bewohner warten mit Angst. Auf die zweite Welle. Denn wenn der Frost geht und der Boden aufweicht, werden weitere Menschen ihre Häuser verlieren. Hamburg hilft in Horin und Umgebung mit 150 000 Euro. 200 Familien können davon das Nötigste anschaffen: Kühlschränke, Waschmaschinen und Bügeleisen.