Rund 1,2 Millionen Menschen besuchten den 821. Hafengeburtstag. Zwei Männer schleuderten Farbbeutel gegen die Fregatte “Hamburg“.
Hamburg. Die Besucher des 821. Hamburger Hafengeburtstags haben sich trotz des Schmuddelwetters nicht die Laune verderben lassen: Mehr als 1,2 Millionen Menschen feierten von Freitag bis Sonntag das weltgrößte Hafenfest. Das teilten die Veranstalter am Sonntag mit. „Das war ein maritimes Volksfest der Superlative“, sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU), der das Fest auch eröffnet hatte. Mit einem Farbanschlag auf das Marineschiff „Fregatte Hamburg“ sorgten zwei junge Männer beim Hafengeburtstag für Wirbel.
Bereits zur Einlaufparade am Freitag mit mehr als 300 Schiffen aus aller Welt hatten sich rund 280.000 Menschen von Regen und Kälte nicht abschrecken lassen. „Das bisschen Niesel halten die Hamburger schon aus“, sagte der Wirt eines Getränkeausschanks auf der 3,5 Kilometer langen Festmeile.
Auch die Gäste ließen sich von den kühlen Temperaturen nicht den Spaß nehmen. „Wir haben trotzdem gute Laune“, sagte ein Ehepaar aus dem nordrhein-westfälischen Kamen. Die Eheleute waren extra angereist, um die historischen Koggen und Windjammer zu bestaunen - etwa die „Shtandart“ aus Russland. Der 30 Meter lange Segler ist ein Nachbau einer Fregatte von Zar Peter dem Großen aus dem Jahr 1703.
Mehr als 40.000 Interessierte besichtigten die Schiffe im Hafen. Besondere Hingucker waren das weltgrößte Solarboot „PlanetSolar“ und die Hubinsel „Thor“ mit ihren 82 Meter langen Beinen. Beim diesjährigen Hafengeburtstag waren aber deutlich weniger Großsegler in der Hansestadt zu Besuch als im Vorjahr. 2009 hatten mit der „Mir“ und der „Sedov“ zwei der weltgrößten Windjammer an der Schiffsparade teilgenommen.
Der Hafengeburtstag - eine Goldgrube
Am Sonnabend sahen zehntausende Schaulustige das traditionelle Schlepperballett an den Landungsbrücken. Während der einstündigen Vorstellung „tanzten“ die bis zu 5000 PS starken Boote zu Walzerklängen. Unter der Leitung von Kapitän Dietrich Petersen fuhren sie Pirouetten oder stießen auf die Menge zu - und spritzten besonders Wagemutige an der Hafenkante nass.
Publikumsmagneten waren auch die fünf Luxusliner, die dem Hafengeburtstag die Ehre gaben. Darunter etwa die 345 Meter lange „Queen Mary 2“, die in der Nacht zum Samstag im Hafen festmachte. Ein musikalischer Höhepunkt war der Auftritt von Udo Lindenberg an Bord des Kreuzfahrtriesen „Mein Schiff“ am Samstagabend. Der Deutschrocker, sein Panikorchester und 50 Gitarristen spielten an der Reling die Songs „Odyssee“ und „Candy Jane“. Ihr 20-minütiges Geburtstagsständchen brachten sie dem Hafen nach dem Feuerwerk. Mit an Deck waren auch Jan Delay und Nina Hagen.
Auf das Marineschiff „Fregatte Hamburg“ verübten zwei junge Männer am Samstag einen Farbanschlag. Die beiden 24-Jährigen warfen zwei Farbbeutel mit roter Farbe gegen das Schiff. Nach der Attacke flüchteten die Verdächtigen zunächst, Feldjäger konnten sie aber kurze Zeit später auf einer nahe gelegenen Brücke fassen. Zu ihrem Motiv machten die jungen Männer keine Angaben, wie ein Polizeisprecher am Sonntag berichtete. Am Sonntag protestierten außerdem rund 40 Mitglieder von Anti-Kriegsbündnissen vor der „Fregatte Hamburg“ gegen Kriege.