Hamburg. Die Anwohner wurden per Post über die üblen Gerüche informiert. In dem Brief heißt es: „Wir hoffen, Sie können eine Nase zudrücken.“
Vor ein paar Tagen fiel es ihr zum ersten Mal auf: Beim Spaziergang mit ihrem Hund bemerkte eine Anwohnerin am Kaltenkircher Platz in Altona-Nord, dass es beißend nach Fäkalien stinkt. Erklären konnte sich die junge Frau den üblen Geruch nicht, vermutete einen Rohrbruch oder Ähnliches. Die Erklärung fand sie wenig später in ihrem Briefkasten.
Die Anwohnerin zählt zu den rund 20.000 Menschen in Altona, die in diesen Tagen Post von Hamburg Wasser erhalten haben. In dem Schreiben mit dem Titel „Nase zu und durch“ teilt das Unternehmen, das im kommenden Jahr die Preise für Trinkwasser erhöht, mit, dass derzeit mehrere Schächte des Transportsiels Altona saniert werden. Im Zuge dessen könne es zu unangenehmen Gerüchen kommen.
Gestank in Altona – „Wir hoffen, Sie können eine Nase zudrücken“
Zum Hintergrund: Das Transportsiel sammelt das Abwasser von rund 300.000 Bewohnern und Bewohnerinnen aus Altona und dem Hamburger Westen, transportiert es unter der Elbe hindurch zum Klärwerk. Auf dem Weg dorthin liegen Schächte, über die ein Einstieg in die Kanalisation möglich ist. Um im laufenden Betrieb in den Schächten arbeiten zu können, müsse man das Abwasser über zusätzliche kleine Leitungen umlenken. Nebeneffekt: „An wenigen Stellen kann es unangenehm aus der Kanalisation riechen“, heißt es in dem Schreiben von Hamburg Wasser. „Wir hoffen, Sie können eine Nase zudrücken, wenn es in dieser Zeit nötig wird.“
Gearbeitet werde übrigens nur im Bereich der Gullydeckel. „Offene Baugruben wird es keine geben“, sagt die Unternehmenssprecherin Anna Vietinghoff. Konkret davon betroffen sein könnte folgendes Gebiet samt Nebenstraßen entlang des Transportsiels: Ab dem Bereich Holstenkamp/Ecke Bornkampsweg Richtung Süden rund um den Bereich Bahrenfelder Steindamm zwischen Daimlerstraße und Schützenstraße bis runter zur Elbchaussee samt Nebenstraßen. „Darüber hinaus haben wir auch Informationsschreiben im Gebiet rund um den Kaltenkircher Platz verteilt“, so Vietinghoff weiter.
Strenger Geruch in Altona kann vereinzelt bis zum Jahresende auftauchen
Sie betont: „Das Schreiben war vor allen Dingen eine prophylaktische Kommunikationsmaßnahme, weil wir nicht sicher sagen können, wann und wo genau es zur Geruchsemission kommt – oder ob überhaupt.“ Nach aktuellem Stand soll die Maßnahme zum Jahresende beendet sein.
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Das heißt aber nicht, dass es bis dahin dauerhaft Geruchsbildungen gibt. „Es ist nur so, dass es im Zuge der Maßnahme durch das notwendige Umleiten des Abwassers vereinzelt und immer mal wieder zu Geruchsbildung kommen könnte – aber nicht zwangsläufig oder dauerhaft. Und auch nicht über die ganze Maßnahme hinweg“, sagt Vietinghoff. Experten von Hamburg Wasser seien darüber hinaus regelmäßig vor Ort, um zu prüfen, ob Geruchsbildungen minimiert werden könnten.