Hamburg. Mehr Nachbarschaft, mehr Nachhaltigkeit, weniger Müll: So sieht Altonas „Zukunftskonzept“ für den Platz an der Stresemannstraße aus.

Eine Tauschstation, Lieferungen per Lastenrad und Fahrradbügel statt Auto-Parkplätzen – am Kaltenkircher Platz in Altona ist viel in Bewegung. Das Bezirksamt Altona hat es sich gemeinsam mit verschiedenen Dienstleistern und der Stadtreinigung Hamburg (SRH) zur Aufgabe gemacht, den Platz neu zu gestalten.

Im Fokus steht das Thema Nachhaltigkeit. Aber auch Nachbarschaftshilfe und soziale Infrastruktur spielen eine Rolle bei der Planung.

Nachhaltigkeit in Hamburg: Weniger Autos, mehr Tauschbörse – alles neu am Kaltenkircher Platz

Konkret wurden am Kaltenkircher Platz drei Projekte realisiert. Kernstück ist ein begehbarer und vollständig mit Photovoltaik betriebener Container, der „EcoHHub“. Darin befinden sich Regale und Fächer in verschiedenen Größen. Wer etwa ein Smartphone, Kleidung oder Spielzeug hat, das er oder sie nicht mehr braucht, der kann die Gegenstände im EcoHHub-Container rund um die Uhr abgeben. Dabei gibt es zwei verschiedene Kategorien: Bücher, CDs und Schallplatten kommen in das Tauschregal. Jeder, der mag, kann hier stöbern.

Handys, Tablets und Co., Kleidung und Schuhe, Spielzeug, Brillen und Uhren können in extra Abgabefächern abgelegt werden. Sie landen dann im Secondhand-Kaufhaus „Stilbruch“, wo sie für kleines Geld erworben werden können. So soll Müll reduziert und was noch gut ist, sinnvoll wiederverwertet werden.

Obendrein gibt es in dem Container Gelbe Säcke, Laubsäcke, Gassibeutel, hochwertigen Kompost aus Hamburger Biomüll und zahlreiche weitere Angebote von der Hamburger Stadtreinigung – mal kostenlos, mal kostenpflichtig, je nach Produkt.

Kaltenkircher Platz als neuer Verkehrsknotenpunkt mit weniger Autos

Ein weiteres Projekt am Ort betrifft die Mobilität. Anstelle von Pkw-Parkplätzen gibt es jetzt neue Fahrradbügel, eine E-Scooter-Abstellfläche und einen „hvv switch“-Punkt, bei dem Pendlerinnen und Pendler zwischen verschiedenen HVV-Angeboten wechseln können.

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Zum Dritten hat das Unternehmen FIAtec GmbH ein Micro-Depot für den Logistikdienstleister Tricargo eingerichtet. Tricargo beliefert Kundinnen und Kunden via E-Lastenrad. So sollen Emissionen auf der „letzten Meile“ zum Kunden verringert werden.

MOVE21 – EU-Projekt in Hamburg am Kaltenkircher Platz umgesetzt

Die neuen Maßnahmen stehen im Zeichen vom MOVE21 – einem EU-Projekt, bei dem es darum geht, nachhaltige und bürgernahe Infrastruktur zu schaffen. Es ist bereits der zweite Knotenpunkt (englisch: Hub) dieser Art in Altona.

Altonas Bezirkschefin Stefanie von Berg: „Wenn es darum geht, nachhaltige Mobilitäts- und Logistiklösungen zu entwickeln, dann sind wir im Bezirk Altona gerne vorne mit dabei.“ Auch deshalb habe sich die Verwaltung früh dazu entschieden, die Chance für neue Wege im Rahmen des EU-Projekts MOVE21 zu nutzen. „Das heißt: ausprobieren, Erfahrungen sammeln und daraus lernen. Das geschieht hier am Kaltenkircher Platz – und ich freue mich auf die Erkenntnisse, die wir gewinnen werden.“