Berlin. Ein umweltfreundlicher Lebensstil ist vielen Menschen wichtig. Doch nicht alle Aussagen zur Nachhaltigkeit sind wahr. Ein Faktencheck.
Ein umweltfreundlicher Lebensstil ist vielen Menschen wichtig. Doch nicht alle Behauptungen zur Nachhaltigkeit sind wahr. Drei Beispiele.
Regional ist immer klimafreundlich
Kurze Transportwege sind in jedem Fall klimaschonend. Doch nicht alles, was als regional verkauft wird, stammt auch aus der unmittelbaren Umgebung. „Ein Produkt kann auch als regional gekennzeichnet werden, wenn es 500 Kilometer Transportweg hinter sich hat,“ erklärt Eva Katharina Hage von der Verbraucherzentrale Berlin. Denn der Regional-Begriff ist nicht geschützt. Man müsse daher immer genau hinschauen, wo Produkte tatsächlich herkommen, sagt die Expertin.
Sehr viel nachhaltiger wird der Einkauf allerdings, wenn neben der Regionalität auch die Saisonalität beachtet wird. Außerhalb der Saison gedeihen viele Obst- und Gemüsesorten nur in Gewächshäusern, wodurch hohe CO2-Emissionen entstehen. Wird saisonal und regional eingekauft, wirkt sich das positiv auf die Ökobilanz aus.
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Bioplastik ist nachhaltig
Bioplastik ist nicht gleich Bioplastik. „Man muss unterscheiden zwischen biobasiertem und biologisch abbaubarem Kunststoff“, sagt Verbraucherschützerin Hage. Biobasiert bedeutet zunächst nur, dass die Materialien zu Teilen aus Biomasse wie Mais oder Zuckerrohr bestehen. „Am Ende entsteht dabei aber der gleiche schwer abbaubare Kunststoff wie aus Erdöl“, sagt sie. Lesen Sie auch: EU verbannt Einweg-Plastik
Biologisch abbaubare Kunststoffe hingegen, die aus Erdöl oder Biomasse hergestellt sein können, zersetzen sich zwar schneller als herkömmliche, aber auch die dafür benötigte Zeit überschreitet die Lagerungszeit in den Kompostieranlagen. Außerdem sind die Kunststoffe häufig nicht recyclingfähig, weswegen sie am Ende ebenfalls in der Müllverbrennung landen. Biokunststoffe sind daher nicht unbedingt besser. Die nachhaltigere Alternative? Recyclingfähige Verpackungen.
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Papiertüten sind besser als Plastiktüten
Grundsätzlich gilt: Einwegtüten sind nicht nachhaltig, egal ob aus Papier oder Plastik. Tatsächlich ist die Ökobilanz von Papier sogar schlechter, erläutert Hage. Grund: der hohe Energieverbrauch in der Produktion und der Materialeinsatz.
Ein Anlass, doch zur Plastiktüte zu greifen sei das aber nicht: „Papier ist biologisch abbaubar, wohingegen Plastik sehr lange mit negativen Folgen in der Umwelt verbleibt“, sagt Hage. Die Expertin rät zu wiederverwendbaren Beuteln und Taschen, die man mehrfach nutzt.
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