Lohbrügge. Gäste können in der HAW über den Markt der Möglichkeiten schlendern, Vorträge hören, ein Deo herstellen und sich inspirieren lassen.

Sie wollen für die Ideen der Nachhaltigkeit sensibilisieren, sich vernetzen und austauschen sowie konkrete Schwerpunkte und Handlungsfelder aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Sicht ausmachen: Zu einem ersten Nachhaltigkeitstag lädt die Lohbrügger Fakultät Life Sciences der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) für Donnerstag, 26. Oktober, ein. Am Ulmenliet 20 unterhalten sich Studierende und Wissenschaftler über drängende Zukunftsfragen, von 10 bis 19 Uhr ist aber auch die interessierte Öffentlichkeit willkommen, um Vorträge, Posterausstellungen und eine Podiumsdiskussion zu erleben.

„SDGs go live“ heißt der Titel, denn die Hochschule für Angewandte Wissenschaften bekennt sich zu den 17 Nachhaltigkeitszielen/Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Doch wie sieht diese Verantwortung im Alltag von Studium und Lehre aus? Wie ist eine nachhaltige Entwicklung auf dem Campus und in der Gesellschaft möglich?

Hochschule stelltt Ideen und und Projekte zum Thema Nachhaltigkeit vor

Nach der Begrüßung durch Dekanin Dr. Helga Andree, weist Petra Naujoks, die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Fakultät, auf den Markt der Möglichkeiten hin: Bis 13.30 Uhr wird zum Beispiel der Fledermaus-Schutz durch autonome Messdrohnen an Onshore-Windenergieanlagen vorgestellt oder auch Ideen zur Verminderung der Arzneimittelbelastung in Gewässern. An weiteren Ständen geht es um die nachhaltige Finanzplanung, stellt die Körber-Stiftung ihr Projekt „Engagiert in Bergedorf“ vor, präsentiert die Solidarische Landwirtschaft Vierlande (SoLawi) ihr regionales, unverpacktes Bio-Gemüse der solidarischen Landwirtschaft.

Bei der SoLawi Vierlande am Neuengammer Hinterdeich zeigen die Gärtner Jakob Steinert (l.) und Steffen Brauer den Spitzkohl im Gewächshaus.
Bei der SoLawi Vierlande am Neuengammer Hinterdeich zeigen die Gärtner Jakob Steinert (l.) und Steffen Brauer den Spitzkohl im Gewächshaus. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Besucher können selbst Deo herstellen und lernen, warum konventionelle Kosmetika nicht nur ein Problem für die Umwelt, sondern auch für die eigene Gesundheit darstellen. Sie können einen Stift oder ein Namensschild mit einem Laser beschriften. Auch darf ausprobiert werden, einen Korb oder einen Lampenschirm mit Laser-Hilfe ausschneiden. Außerdem stellt das BFSV Verpackungsinstitut Hamburg seine aktuellen Forschungsergebnisse vor – mit der Frage: Welche Rolle spielen Biokunststoffe aus der Lebensmittelproduktion als zukünftige Packstoffe?

Wettbewerb: „Weil du was verändern kannst“

Um 15 Uhr werden die Ergebnisse eines Ideenwettbewerbs vorgestellt, der mit 1000 Euro ausgelobt wurde, um Projektideen zu fördern, die sich mit Nachhaltigkeit bei der Ernährung oder in der Medizintechnik beschäftigen, mit einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft oder auch mit Bildung und Chancengleichheit. „Die Vielfalt der Ideen, die unsere Studierenden eingereicht haben, ist beeindruckend“, verrät Dekanin Helga Andree: „Unsere Studierenden sind nicht nur an akademischer Exzellenz interessiert, sondern auch an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft.“

Gewinnwohlorientierung statt Gewinnmaximierung

Studierenden vorbehalten sind die drei Workshops, die sich mit der Entwicklung eines Curriculums für ein Ingenieurstudium mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit beschäftigen oder auch mit Open-Space-Lernmöglichkeiten. Ein dritter Workshop widmet sich dem gemeinwohlorientierten Wirtschaften: Nachdem sich mindestens 50 Jahre lang wirtschaftliche Prozesse vor allem um die Gewinnorientierung gedreht haben und unserer Gesellschaft Wohlstand, aber auch ökologische und soziale Probleme in ungeahnten Ausmaßen bescherten, mögen nun alle Prozesse auf Zukunftsfähigkeit und globale Gerechtigkeit geprüft werden. Was bedeutet soziale Gerechtigkeit oder ökologische Nachhaltigkeit für die HAW? Wie können wir die dringend erforderliche sozial-ökologische Transformation schaffen? Diese Fragen bewegen die Gemeinwohlökonomen Gerd Lauermann und Jutta Hieronymus.

Bald startet die 18. Bergedorfer Kinder-Uni

Zu diesem Thema hält zudem der Fachbuchautor Christian Felber von 16 Uhr an einen Impulsvortrag für alle Besucher. Der Referent, Initiator der „Genossenschaft für Gemeinwohl“ in Österreich, gilt als Vordenker, so die HAW: „Seine Arbeit und Visionen fordern eine grundlegende Reform des gesamten Wirtschaftssystems, hin zu einer nachhaltigen und sozial verantwortlichen Wirtschaftsweise. Dem Vortrag mit dem Titel „Gemeinwohlökonomie als zukunftsfähigen Ansatz“ schließt sich um 17 Uhr eine Podiumsdiskussion an, das Thema auch hier: „Nachhaltig handeln – Ein Dialog über Verantwortung und Wandel“. Mit dabei auf dem Podium sind unter anderem der Leiter des HAW-Forschungs- und Transferzentrums „Nachhaltigkeit und Klimafolgenmanagement“, der HAW-Leiter des Competence Center für Erneuerbare Energien und Energie Effizienz (CC4E) sowie die bei Hamburgs Stadtreinigung zuständige Leiterin für Umwelt- und Klimaschutz.

Das komplette Programm findet sich unter www.haw-hamburg.de/nachhaltigkeitsziele/tag-der-nachhaltigkeit.

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Außerdem startet bald wieder die Bergedorfer Kinder-Uni, um an den ersten vier Donnerstagen im November, jeweils 17 Uhr, neugierige Schüler zu begrüßen. Diesmal geht es in die Werkstatt für Waldhörner (Wie hängen Lippenschwingung und Ton zusammen?), geht es um ethische Werte im digitalen Leben und um das Forschungsgebiet „Sporternährung“. Zum Schluss, am 23. November, ist im Hörsaal ein Experimentalvortrag mit flüssigem Stickstoff zu erleben. Der Titel: „Temperaturen, die den Atem gefrieren lassen“. Noch aber hat der Kartenverkauf für die inzwischen 18. Kinder-Uni nicht begonnen.