Hamburg. Klare Kante zeigt das Christianeum in Othmarschen mit der Entscheidung, Smartphones zu verbieten. Doch das reicht noch nicht.
Es ist mutig und konsequent. Es ist aber vor allem ein Experiment, auf das andere Schulen in Hamburg gespannt blicken werden: Das Gymnasium Christianeum in Othmarschen hat sich zur „smartphonefreien Schule“ ernannt.
In einem gemeinsamen Beschluss von Lehrern, Eltern und Schülern wurde das strikte Verbot vor allem für die Sekundarstufe 1, also die Klassen 5 bis 10, beschlossen. In einem Digitalcodex, den alle unterzeichnen mussten, sind die neuen Regeln festgelegt und offenbar halten sich die Schüler dran.
Handyfrei! Endlich geht eine Schule in Hamburg diesen Weg
Handyfrei, das wünscht man sich doch nicht nur in der Schule. Ob im Restaurant, Theater, Kino oder Bus: Kaum jemand schaut seinem Gegenüber oder wenigstens die Welt, die ihn umgibt, überhaupt noch an. Das leben wir unseren Kindern vor. Sie machen es genauso. Auf dem Schulhof, in der Pause, im Unterricht.
So groß der Nutzen von Smartphones ist, so wenig wird über den Umgang und die Suchtgefahr wirklich gesprochen. Und um das klarzustellen: Smartphonefreie Schule bedeutet natürlich, dass die Schüler den Umgang mit digitalen Medien lernen. Im Unterricht.
Handyverbot an Schule in Hamburg: Das war lange überfällig
Das Christianeum macht mit seinem Handyverbot einen Auftakt zu einer Diskussion, die an vielen Schulen schon lange geführt wird, in ihrer Konsequenz aber überfällig ist. Dafür kann man der Schule nur dankbar sein.
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Umso wichtiger ist es jetzt, dass das Gymnasium Unterstützung bekommt und eine wissenschaftliche Begleitung seiner Arbeit in den kommenden Monaten, wenn nicht Jahren. Wie wirkt sich das Verbot auf das Lernverhalten der Schüler aus? Sind die Konzentrationsfähigkeit und der soziale Umgang ein anderer? Eine sach- und fachgerechte Untersuchung und Bewertung wünscht sich der Schulleiter des Christianeums. Zu Recht.