Hamburg. In dem Rissener Gebäude ist seit sechs Wochen der Aufzug defekt. Vonovia will sich kümmern. Politikerin Maureen Schwalke sieht Grundsatzproblem.
Seit fast sechs Wochen fährt in dem neunstöckigen Wohngebäude an der Wedeler Landstraße kein Fahrstuhl mehr. Der Wohnungskonzern Vonovia, der das Haus verwaltet, weiß von dem Problem – man kümmere sich. Wie lange das dauert und warum der Fahrstuhl überhaupt defekt ist, darüber sind die Bewohner allerdings nie informiert worden, berichten sie.
Eine, die sich für die Belange der Menschen in dem Rissener Hochhaus einsetzt, ist Maureen Schwalke. Sie sitzt für Die Linke zwar in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte und ist hier Mitglied des Stadtplanungsausschusses sowie des Bauausschusses, kennt aber einige der Menschen, die in dem Gebäude in Rissen wohnen, gut. Laut der Linken-Politikerin ist es nicht das erste Mal, dass in dem Haus an der Wedeler Landstraße der Fahrstuhl mehrere Wochen lang ausfällt. Bereits im Februar sei für drei Wochen kein Aufzug gefahren. „Aber dieses Mal ist es wirklich extrem lang, es sind jetzt fast sechs Wochen“, sagt sie. „Es wohnen auch ältere Mitbürger da, die haben große Probleme, Einkäufe zu ihren Wohnungen hochzuschleppen“, so Schwalke. Für viele bedeute der defekte Fahrstuhl, dass sie praktisch in ihren Wohnungen gefangen seien. Lebensmittel bekämen einige nur noch mittels eines Lieferdienstes.
Fahrstuhl in Vonovia-Hochhaus ausgefallen: Aufzug ist kurz nach Reparatur wieder kaputt
Vonovia bestätigt auf Abendblatt-Anfrage, dass es ein Problem mit dem Fahrstuhl in besagtem Gebäude gibt – und dass das schon länger besteht. „Wir kennen das Problem und arbeiten mit Hochdruck daran, dass der Aufzug so schnell wie möglich wieder läuft“, heißt es von dem Wohnungsunternehmen. Ende August sei die Anlage zum ersten Mal ausgefallen. Der Grund dafür sei damals ein defektes Bauteil gewesen, was direkt nachbestellt worden sei – der Aufzug lief für kurze Zeit wieder. „Leider ist der Aufzug am nächsten Tag erneut ausgefallen“, so Vonovia zum Vorfall im August. Ein anderes defektes Bauteil sei der Grund gewesen – ein Folgeschaden aus dem vorherigen.
Das entspricht in etwa dem, was Maureen Schwalke in dem Haus auch jetzt wieder beobachtet. „Vor ein paar Tagen waren Techniker hier und haben den Aufzug wieder zum Laufen gebracht“, so Schwalke. „Ein paar Stunden später war er allerdings wieder außer Betrieb.“ Schwalke ist nicht überzeugt davon, dass es sich um einzelne Teile handelt, die ausgetauscht werden müssen. „Das Ganze ist auf den Sanierungsstau zurückzuführen, den Vonovia hier veranstaltet“, sagt sie. Schwalke habe erfahren, dass der gesamte Trägerkorb der Anlage wohl verbogen sei. „Das ist nichts, was sich mal eben reparieren lässt“, sagt sie.
Vonovia verspricht, defekten Fahrstuhl in Rissen zu reparieren
Vonovia aber verspricht, dass sich gekümmert werde. Auch dieses Mal habe man ein entsprechendes Ersatzteil direkt nachbestellt. „Wir hoffen, dass wir damit den Aufzug langfristig reparieren“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. „Wir sind durchgehend an dem Thema dran – leider sind wir auf die langen Lieferzeiten der Ersatzteile angewiesen“, sagt sie weiter.
In dem Haus wohnen pro Etage mehrere Parteien. „Für diese Menschen dort ist so ein Ausfall fatal“, sagt Maureen Schwalke, die selber regelmäßig vor Ort ist – und seit Wochen auch die Treppen aufsteigen muss. „Ich bin noch verhältnismäßig fit, aber ich weiß auch, dass es in oberen Stockwerken Bewohner gibt, die auf einen Rollator angewiesen sind.“ Die fühlten sich alleingelassen. Eine Information, wie lange sich die Arbeiten noch hinziehen, bekam bislang niemand.
Vonovia Hamburg: Ansprechpartner vor Ort soll sich um die Menschen kümmern
Laut Vonovia ist ein Ansprechpartner vor Ort, den die Menschen auch kontaktiert hätten. Das kann Maureen Schwalke zwar bestätigen, bewirken kann das in ihren Augen allerdings recht wenig. „Der Objektmanager ist zwar erreichbar, gibt Beschwerden aber auch nur an Vonovia weiter, wo es dann wieder zu stocken scheint“, sagt sie.
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„Wir können nachvollziehen, dass ein Aufzugausfall immer unangenehm für unsere Mieterinnen und Mieter ist, erst recht, wenn er so lange dauert“, sagt die Vonovia-Sprecherin. „Das soll eigentlich nicht passieren und ist auch nicht unser Anspruch.“ Das Unternehmen könne sich dafür nur entschuldigen. Für Schwalke ist das nicht genug. Die Politikerin wünscht sich, dass das Haus an der Wedeler Landstraße schnellstmöglich saniert wird. „Die Mieter des Hauses zahlen schließlich bereits kräftige Mieten.“