Hamburg. Das noble Lokal an der Elbe erlebte goldene Zeiten und Sterneköche, aber auch Schicksalsschläge. Wer hier kochte – und wer jetzt kommt.
Das Le Canard thront in einem markanten Gebäude an der Elbchaussee. Der Blick von der Terrasse und dem rundum verglasten Gastraum auf die Elbe und den Hamburger Hafen ist traumhaft. Nicht nur deshalb ist das Feinschmeckerlokal eines der bekanntesten Gourmettempel der Hansestadt.
Doch das Restaurant hat in der Vergangenheit nicht nur Gäste mit Spitzenküche begeistert, sondern kann auch eine wechselvolle Geschichte vorweisen: Das neueste Kapitel schlägt jetzt der Hamburger Jakob Luis Hielscher ein, der das seit November 2020 geschlossene Le Canard übernommen hat und es am 6. August wieder eröffnet.
Le Canard: Spitzenkoch Josef Viehauser zog mit seinem Restaurant an die Elbchaussee
Aber der Reihe nach: Vor 35 Jahren zog Starkoch Josef Viehauser mit seinem bereits mit einem Michelin-Stern gekrönten Le Canard aus Eppendorf in den Prachtbau an der Elbchaussee. Diesen hatte Architekt Meinhard von Gerkan geschaffen. Dem im November 2022 verstorbenen international renommierten Architekten gehörte auch die Immobilie, die immer noch im Familienbesitz ist. Hier ist auch das Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp) ansässig.
Goldene Zeiten hatte Viehauser im Le Canard, wurde auch hier mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Die Feinschmecker aus dem In- und Ausland kehrten bei ihm ein. Doch 2004 endete die Ära. Es gab Streit mit Vermieter von Gerkan um die Pacht. Es folgte die Privatinsolvenz von Viehauser.
Der nächste Kochkünstler im Le Canard war Ali Güngörmüş, der zu den bekanntesten Fernsehköchen des Landes zählt. Auch der heute 47-Jährige durfte sich seit 2006 mit einem Michelin-Stern im Le Canard schmücken.
Restaurant Hamburg: Fernsehkoch Ali Güngörmüş verkündete 2016 seinen Abschied vom Le Canard
Im November 2016 verkündete er seinen Abschied. Dem Abendblatt stellte Güngörmüş damals seine Nachfolger vor: „Ich werde die Verantwortung in der Küche meinen langjährigen Köchen Florian Pöschl und Sebastian Bünning übertragen. Das Le Canard soll moderner werden und sich für eine breitere Zielgruppe öffnen.“
Ali Güngörmüş betreibt bereits seit 2014 das Edel-Restaurant Pageou in der Münchener Innenstadt und hat auch seinen Lebensmittelpunkt in die bayerische Landeshauptstadt verlegt. Im TV sorgt er nicht nur in Kochshows für Furore, sondern hat 2023 auch an der RTL-Sendung „Let‘s Dance“ teilgenommen.
Le Canard: Norman Etzold erhielt einen Michelin-Stern – aber blieb nur kurz
In Hamburg hatten die Nachfolger von Güngörmüş derweil mit einem Schicksalsschlag zu kämpfen: Im Le Canard kam es im Juni 2018 zu einem Brand. Die Sanierung der Räume zog sich hin, erst ein Jahr nach dem Feuer konnte im Juni 2019 die Wiedereröffnung gefeiert werden. Allerdings waren die Köche Pöschl und Bünning da schon nicht mehr an Bord.
Stararchitekt Meinhard von Gerkan hatte das Restaurant inzwischen selbst übernommen und Norman Etzold als neuen Küchenchef verpflichtet. Der gebürtige Thüringer kam aus dem Wiener Luxushotel Palais Hansen Kempinski und hatte dort im Restaurant Edvard einen Michelin-Stern erhalten. Die begehrte Auszeichnung holte Etzold auch wieder für das Le Canard. Doch im Juli 2020 beendete er sein kurzes Gastspiel an der Elbchaussee wieder.
Restaurant Le Canard in Hamburg wurde 2020 geschlossen – jetzt gibt es einen Neustart
Zuletzt wirkte Felix Becker im Le Canard als Küchenchef. Im November 2020 wurde der Gourmettempel geschlossen, damals durften temporär wegen Corona keine Gäste mehr bewirtet werden.
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Es sollte eine sehr lange Pause werden. Doch jetzt wagt die Familie von Meinhard von Gerkan mit dem jungen Hamburger Gastronomen Jakob Luis Hielscher als Betreiber einen Neuanfang. Unter dem alten Namen, aber mit viel frischem Wind.