Hamburg. An der Internationalen Schule in Hamburg brodelt es wieder. Lehrer haben am Donnerstag die Arbeit niedergelegt. Es geht ums Geld.

Die Fronten sind verhärtet. An der Internationalen Schule in Hamburg schwelt seit Jahren ein Streit zwischen den Lehrerinnen und Lehrern und dem Vorstand der Privatschule mit Sitz in den Elbvororten. Am Donnerstag legten nun Kollegen die Arbeit nieder. Statt Unterricht gab es eine Protestaktion vor den Toren der Schule am Hemmingstedter Weg.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte zum Streik aufgerufen. Der Grund: Die Gewerkschaft macht sich für einen Tarifvertrag an der Privatschule stark. Der Vorstand der Schule lehnt dies aber ab.

Schule Hamburg: Vorstandsvorsitzende der Privatschule kritisiert Streikaktion

„Wir bedauern, dass sich ein Teil der GEW-Mitglieder zum Streik gezwungen sieht, sind aber der Überzeugung, dass sich die Forderungen der Beschäftigten in einer speziell auf die Bedürfnisse einer internationalen Schule zugeschnittenen Betriebsvereinbarung besser umsetzen lassen als in einem Tarifvertrag“, erklärt Monica Birkel als Vorstandsvorsitzende des gemeinnützigen Trägervereins.

Birkel, die selbst als Elternteil vom Streik betroffen ist, weist darauf hin, dass den Beschäftigten bereits ein großzügiges Gehaltsangebot unterbreitet worden sei, das von einer großen Mehrheit mit Zustimmung aufgenommen wurde.

Gewerkschaft: Vorstand weigert sich, seit Mai 2022 zu verhandeln

Das sieht man aufseiten der Gewerkschaft anders. Seit vielen Jahren würden die Belange der Mitarbeiter an der Schule nicht berücksichtigt, wirft die GEW der Leitung in einer Pressemitteilung vor. Die Gehälter seien aufgrund von Inflation und fehlender Angleichung bis Ende 2022 um etwa 10 Prozent gesunken.

Seit Mai 2022 weigere sich demnach der Vorstand der Internationalen Schule, mit der GEW-Hamburg über einen Tarifvertrag zu verhandeln. Eine erste Protestaktion außerhalb der Arbeitszeit sowie ein Warnstreik am 29. November 2022 hätten keinerlei Wirkung gezeigt. Stattdessen versuche der Vorstand, die Beschäftigten mit Gehaltsangeboten von der Forderung nach einem Tarifvertrag abzubringen.

Lehrerinnen und Lehrer der Internationalen Schule in Hamburg legten die Arbeit nieder und protestierten vor dem Schultor.
Lehrerinnen und Lehrer der Internationalen Schule in Hamburg legten die Arbeit nieder und protestierten vor dem Schultor. © GEW | Fredrik Dehnerdt

Schule in Hamburg: Schulbetrieb durch kurzen Streik kaum beeinträchtigt

Schulleiter Alan Knobloch nimmt den Streik gelassen und sieht den Schulbetrieb durch den kurzen Streik kaum beeinträchtigt. „Wir werden das als Schulgemeinschaft bewältigen und sind gut vorbereitet“, so Knobloch. Der Streikaufruf habe aber bei vielen Eltern für Irritation gesorgt. „Wir hatten den Eindruck, dass die Gespräche hierzu bisher von allen Beteiligten fair und transparent geführt wurden. Dass nun mit einem Streik darauf reagiert wird, hat uns alle überrascht“, so Christine Jope, stellvertretende Vorsitzende der Elternschaft.

Dass die Lehrkräfte mehr Geld erhalten sollten, sei aus ihrer Sicht schon daran erkenntlich, dass die Schulgelder erhöht werden sollen. Der Schulleiter habe mitgeteilt, dass dies notwendig sei, um die Gehaltserhöhung von sieben Prozent zu finanzieren.

Die Internationale Schule Hamburg wurde 1957 als eingetragener gemeinnütziger Verein gegründet und ist laut eigenen Angaben die älteste internationale Schule in Deutschland. Sie bietet mehr als 730 Schülerinnen und Schülern im Alter von drei bis 18 Jahren eine englischsprachige, internationale Ausbildung.