Hamburg. Pädagogen an der Internationalen Schule in den Elbvororten sind über den Vorstand empört. Sie haben klare Vorstellungen.
Unruhe und Empörung an der Internationalen Schule in Osdorf, die sich offiziell International School of Hamburg nennt: Weil ihre Gehälter seit 2019 nicht mehr angehoben worden sind und sie auch in diesem und im kommenden Jahr nicht mehr Geld verdienen werden, sind Lehrer am Dienstag in den Warnstreik getreten.
Mit der Aktion und einer Kundgebung vor dem Schultor wollen Pädagogen und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den Druck auf den Vorstand erhöhen.
Schule Hamburg: Streik mit Franzbrötchen und Kaffee
Laut Gewerkschaftsangaben war es ein Grüppchen von etwa 35 Lehrern, die am Dienstag zwischen 15 und 16 Uhr vor dem Schultor der International School (ISH) am Hemmingstedter Weg zusammen kamen, um für mehr Gehalt zu protestieren. Laut Schulvorstand waren es etwa 20 Kollegen. Unterricht fiel dafür nicht aus, die Lehrer schwänzten lediglich Klassenteam-Besprechungen.
Ganz gemütlich bei Franzbrötchen, Punsch und heißem Kaffee versammelten sie sich vor dem Schultor zu einer Zeit, in der die Eltern ihre Kinder abholten. Ungemütlicher ist allerdings ihr Anliegen, zumindest für den Vorstand der Schule: Denn die Lehrer wollen mehr Geld. Nach Gewerkschaftsangaben hatte der Vorstand im November vergangenen Jahres aber angekündigt, dass es auch in diesem und im kommenden Jahr keine Gehaltserhöhungen geben wird.
Lehrer sind empört und wollen Inflationsausgleich
Diese Entscheidung empörte die Beschäftigten und führte zu Unruhe an der Schule. „Den Beschäftigten an der ISH reicht es nicht mehr aus, die Vergütungsbedingungen über eine Betriebsvereinbarung geregelt zu wissen. Sie erwarten, insbesondere angesichts der enorm ansteigenden Lebenshaltungskosten, eine Anpassung der Gehälter und einen Tarifvertrag, der die entsprechenden Sachverhalte regelt“, sagt Birgit Rettmer, Tarifexpertin der GEW Hamburg.
In einem ersten Gespräch im Juni machte allerdings die damalige Schulleitung und Geschäftsführung der Tarifkommission klar, dass man keinen Bedarf sehe, mit der GEW zu verhandeln. Daher nun der Streik.
Schulanmeldungen an der ISH gehen zurück
Aus dem Vorstand der Schule heißt es dazu, dass die Einnahmen als gemeinnützige private Schule hauptsächlich aus den Schulanmeldungen kommen, diese seien aber in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Gründe dafür seien die allgemeinen wirtschaftliche Situation und die Corona-Pandemie.
"Trotz dieser Umstände hat sich die Schule dazu entschieden, Arbeitsplätze zu erhalten, anstatt Stellen abzubauen. So gewährleistet die ISH weiterhin einen erstklassigen Unterricht und darüber hinaus die individuelle Unterstützung für alle Schüler."
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Die Möglichkeiten für Gehaltserhöhungen seien eingeschränkt. "Dennoch haben alle Lehrkräfte, die die höchste Gehaltsstufe noch nicht erreicht hatten, zum Schuljahresbeginn eine jährliche Stufenerhöhung in Höhe von 538 bis zu 1909 Euro erhalten."
Für weitere Gespräche sei man offen. "Dabei muss aber auch die wirtschaftliche Situation ausreichende Berücksichtigung finden, da wir nicht über die vorhandene Leistungsfähigkeit hinaus agieren können", heißt es in einer Stellungnahme der Schule.
Schule Hamburg: Droht schon der nächste Streik?
„Ende Oktober habe die Schulleitung der GEW mitgeteilt, dass der Vorstand Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft ablehnt. Der Arbeitgeber will damit verhindern, dass die Bezahlbedingungen zukünftig tariflich geregelt werden.
Geld könne nicht das Argument sein. Rettmer: „Auch eine Gehaltserhöhung im Rahmen eines Drei‐Jahres-Plans, wie die Schulleitung ihn einführen will, kostet Geld.“ Der Unterschied sei, dass in seinem Konstrukt der Arbeitgeber weiter allein über die Höhe des Gehalts und den Zeitpunkt der Erhöhungen entscheide.
„Hierüber bestimmt ein Betriebsrat nicht mit. Es stellt sich deshalb auch die Frage, wie verbindlich so ein Plan wäre”, so Rettmer. Die Gewerkschaft fordert einen Haustarifvertrag, der im ersten Schritt die Vergütungsbedingungen an der ISH regelt und eine Erhöhung der Entgelte der Beschäftigten auf Basis des Tarifvertrags rückwirkend zum 1. November.
„Wir hoffen, dass der Arbeitgeber nun einlenkt – ansonsten haben wir keine andere Wahl und werden unsere Streikaktionen ausweiten müssen.“