Hamburg. Restaurant-Außenfläche von „Nostalgia bei Sotiris“ in Ottensen plötzlich massiv verkleinert. Gäste setzen sich mit Aktionen ein.

Er klingt schon wieder etwas fröhlicher: Denn nachdem Ioannis Angelidis, Betreiber vom Restaurant „Nostalgia bei Sotiris“ in Ottensen, seinen Streit mit dem Bezirk Altona um die Sommerterrasse öffentlich gemacht hat, erreicht ihn eine Welle der Unterstützung von Politikern, Gästen, Verbänden.

„Das macht Mut“, sagt Jani, wie ihn alle nennen. Und es tut ihm auch sichtlich gut, nach den vielen schlaflosen Nächten und der Angst um seine Existenz. Denn laut dem Gastronomen geht es für ihn bei der Auseinandersetzung mit der Behörde um nicht weniger als sein wirtschaftliches Überleben.

Restaurant Hamburg: Welle der Unterstützung erreicht Gastronom aus Ottensen

Wie berichtet, hat ihm der Bezirk Altona die bisherige Nutzung der Sommerterrasse fast vollständig untersagt. 50 Plätze weniger, das wären ungefähr die Hälfte der Sitzplätze, die während der Sommermonate fehlen würde. Als Grund führte das Amt zum einen Lärmbeschwerden an, aber vor allem auch eine ganz andere Hürde: Bei dem genutzten Platz handele es sich um eine Feuerwehraufstellfläche, das sei zuvor nicht klar gewesen und erst kürzlich, bei einer Ortsbegehung, festgestellt worden – so Bezirkssprecher Mike Schlink auf Abendblatt-Anfrage.

Beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Hamburg hat man so einen Fall auch noch nicht gehabt. Landesgeschäftsführerin Ulrike von Albedyll erklärt, dass man die Angelegenheit mithilfe eines Juristen prüfen wolle. „Von 17 auf zwei Tische: Das ist natürlich existenzbedrohend für einen Gastronomen“, so von Albedyll. Bezüglich des Themas Lärm weiß sie, dass es in Hamburg immer sehr sensibel sei, wenn Gastronomie auf Wohngebiet treffe und so zu Konflikten führen könne. Man müsse dann aber eine Lösung für alle Seiten finden, so ihr Appell.

Ottensener Restaurant in Not: Gäste starten eine Petition mit großem Zulauf

Einen Appell richten auch zahlreiche Stammgäste und Freunde vom „Nostalgia bei Sotiris“ an das Bezirksamt Altona. Denn am 13. Juni wurde eine öffentliche Petition gestartet. „Wir fordern den Erhalt der Sommerterrasse des ‚Nostalgia bei Sotiris‘ in Ottensen“ haben innerhalb von einem Tag bereits mehr als 1000 Unterstützer unterzeichnet. Am Montag waren es bereits knapp 2400 Unterzeichner – ein hoher Zulauf.

„Wir (viele Gäste) sind sehr überrascht, dass die Nutzung auf dem sehr breiten Bürgersteig nicht erneut genehmigt wurde“, heißt es in der Erläuterung. Man fordere von der zuständigen Behörde, das erneut zu prüfen und neu zu bewerten, damit es auch diesem Sommer möglich bleibe, auf dem neu geschaffenen Platz vor dem Restaurant in der Eulenstraße in Ottensen sitzen zu können. „Zumindest ein Kompromiss sollte möglich gemacht werden. Weniger Tische oder eine frühere Nachtruhe? Nur zwei Tische vorm Fenster kann nicht die Lösung bleiben, finden wir!“, schlagen die Initiatoren vor.

Flashmob in Ottensen: Kunden setzen Zeichen vor Restaurant „Nostalgia bei Sotiris“

Zusätzlich zur Petition haben Kunden und Freunde des Restaurants am Sonnabend ein weiteres Zeichen gesetzt. In Form eines Flashmobs wurde zum Protest aufgerufen. Teilnehmer kamen mit Klappstühlen, Tischen und picknickten einfach spontan auf der untersagten Fläche vor dem Restaurant.

Stammgäste haben am Sonnabend einen Flashmob zur Unterstützung des Restaurant-Betreibers vom „Nostalgia bei Sotiris“ organisiert, dem die Nutzung der Sommerterrasse untersagt wurde.
Stammgäste haben am Sonnabend einen Flashmob zur Unterstützung des Restaurant-Betreibers vom „Nostalgia bei Sotiris“ organisiert, dem die Nutzung der Sommerterrasse untersagt wurde. © privat | Privat

Auch verschiedene Vertreter von Parteien haben sich bei Jani, wie viele den Gastronomen nennen, gemeldet. Vertreter von SPD, CDU und FDP seien da gewesen und hätten Unterstützung zugesagt. Ein Vertreter der Linken erklärte dem Abendblatt, sich des Falls annehmen zu wollen und zu prüfen, ob ein diesbezüglicher Antrag beziehungsweise eine Anfrage bereits im Hauptausschuss am Donnerstag, 20. Juni, gestellt werden könnte.

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„Das ist bombastisch“, sagt der Restaurant-Betreiber. „Schöner kann es gar nicht sein.“ Nun ja, außer es wäre gar nicht so weit gekommen. Das wäre noch schöner.