Hamburg. Mandy und Sandro Frank betreiben die Attraktion „Happy Jump“. Kurz vor Eröffnung sorgt eine Anordnung des Bezirksamtes für Entsetzen.

  • Hüpfburgenland „Happy Jump“ wollte in Hamburg-Osdorf gastieren
  • Bezirksamt Altona verbietet Aufbau der Hüpfburgen
  • Betreiber-Familie von „Happy Jump“ verzweifelt

Noch vor einigen Tagen lagen auf der Wiese an der Osdorfer Landstraße die bunten Hüpfburgen bereit und sollten der Vorbote auf einige Wochen voller Spaß sein: Am Donnerstag (30. Mai) wollten Mandy und Sandro Frank mit ihrem Hüpfburgenland„Happy Jump“ in die Sommersaison starten. Wie bereits 2023 ließ sich das junge Ehepaar mitsamt seinen drei Kindern dafür auf der freien Fläche in Hamburg-Osdorf nieder.

Doch plötzlich kam alles anders. „Wir sind zwar noch vor Ort, haben die Hüpfburgen aber abgebaut. Eigentlich müssen wir hier sofort runter“, sagt Mandy Frank im Gespräch mit dem Abendblatt, „uns steht das Wasser bis zum Hals.“ Sie ist aufgelöst.

Aber von vorne: Die Wiese, auf der die Franks ihre Kinderattraktion aufgebaut hatten, gehört einem Landwirt aus Hamburg – normalerweise wird hier Heu eingefahren. Nun sollte sie für drei Monate von der kleinen Familien genutzt werden.

„Happy Jump“ in Hamburg: Hüpfburgenland in Osdorf muss plötzlich abgebaut werden

Dann der Schock: Nur wenige Tage vor der Eröffnung hätten sich aus dem Nichts Naturschutzamt und Bauamt bei dem Ehepaar gemeldet. „Sie sagten uns, dass wir sofort unsere Hüpfburgen abbauen müssen“, so die 36-Jährige. Auf Anfrage beim Bezirksamt Altona heißt es zu den Gründen: „Für den Aufbau einer Hüpfburgenlandschaft ist grundsätzlich – ob im öffentlichen Raum oder auf privatem Grund – eine Baugenehmigung beziehungsweise Nutzungsänderungsgenehmigung erforderlich“, sagt Sprecher Mike Schlink.

Im konkreten Fall liege jedoch keine Baugenehmigung vor, da sich die Hüpfburgenlandschaft am angestrebten Standort in einem Landschaftsschutzgebiet befinde. Der Aufbau auf dieser Wiese sei deshalb aus mehreren Gründen, etwa aus naturschutzrechtlichen und auch planungsrechtlichen Gründen zum Schutz der Nachbarschaft, nicht genehmigungsfähig, so Schlink weiter. Konkret bedeutet das: Bis zum 10. Juni sollte die Familie den Platz geräumt haben – ein Umstand, der Mandy Frank fassungslos macht.

Nachbarschaft beschwerte sich über „Happy Jump“ in Osdorf

„Die Bezirkspolitik sagte uns noch vor einigen Jahren, wir müssten uns eine Privatfläche für unser Hüpfburgenland suchen. Das haben wir getan und wurden hier im Hamburger Westen von den Familien herzlich aufgenommen. Und jetzt sollen wir wieder verscheucht werden – wir fühlen uns wirklich vertrieben“, sagt die ehemalige Zirkusartistin.

Die Einnahmen der vergangenen Monate seien in den Aufbau in Hamburg-Osdorf geflossen. „Wir haben Flyer, Plakate und Tickets für diesen Standort drucken lassen“, so Frank. Den Streit mit den Hamburger Behörden hat sie mittlerweile öffentlich gemacht, schildert die Situation auch auf Facebook.

Doch wie kann es sein, dass das Hüpfburgenland der Franks im Sommer 2023 auf der Wiese gastieren durfte und nun plötzlich nicht mehr? „Uns ist zu Ohren gekommen, dass sich wohl ein einzelnes Pärchen aus der Nachbarschaft bei den Behörden über die Lautstärke beschwert hat“, sagt Frank. Auf Anfrage bestätigt das Bezirksamt Altona diese Vermutung.

Hüpfburgenland: Bezirksamt Altona untersagt Nutzung der Wiese in Osdorf

„Bereits im vergangenen Jahr ist der Standort von den Betreibern und Betreiberinnen der Hüpfburgenlandschaft ohne entsprechende Genehmigung und damit widerrechtlich genutzt worden. Als das Bezirksamt Altona davon erfahren hat, war die Restnutzungsdauer der Hüpfburgenlandschaft so gering, dass sich die Einleitung eines sogenannten HOZ-Verfahrens (Herstellung ordnungsgemäßer Zustände) zeitlich erübrigt hat“, heißt es vonseiten der Behörde.

„Die Hüpfburgenlandschaft ist auch in diesem Jahr erneut aufgebaut worden“, so Bezirkssprecher Schlink. „Anwohner und Anwohnerinnen haben sich daraufhin mit einer Beschwerde an den bezirklichen Bauausschuss gewandt – und dieser hat das Bezirksamt Altona informiert und zum Handeln aufgefordert.“ Entsprechend sei die Nutzung danach untersagt worden.

Hüpfburgenland: Paar darf keine anderen Flächen im Hamburger Westen nutzen

Mandy Frank kann darüber nur den Kopf schütteln. „Wir befinden uns hier direkt neben einer lauten Hauptstraße, haben unter der Woche nur von 14 bis 18 Uhr geöffnet und spielen nicht mal Musik“. Das Einzige, was zu hören ist, sei das Getobe der Kinder, so die Inhaberin.

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Die Frist, die das Bezirksamt dem Ehepaar gesetzt hat, läuft am heutigen Montag ab. Einen Plan B haben die Franks allerdings auch jetzt noch nicht. „Wir haben dem Bezirksamt zahlreiche Flächen zum Ausweichen vorgeschlagen, davon wurden alle abgelehnt. Wir dürfen keine der städtischen Flächen nutzen, selbst in dieser Ausnahmesituation nicht“, sagt Mandy Frank.

Hamburg-Osdorf: Ehepaar sucht neue Veranstaltungsfläche

Die Behörde sagt dazu: „Das Bezirksamt Altona ist nicht dazu verpflichtet, für die Betreiber und Betreiberinnen Ersatzflächen zu suchen – dennoch hat es versucht, gemeinsam mit ihnen Alternativflächen zu finden.“ Mike Schlink bestätigt, dass seitens der Familie Frank „mehrere Alternativvorschläge“ gemacht worden seien, „welche aufgrund rechtlicher Rahmenbedingungen jedoch ebenfalls nicht infrage kommen“. Parallel dazu habe das Bezirksamt selbst weitere Flächen geprüft, sagt Schlink, „diese Prüfungen führten jedoch auch zu keinem positiven Ergebnis.“

„Wir wissen einfach nicht, wo wir jetzt hinsollen“, fasst die „Happy Jump“-Inhaberin ihre Notsituation zusammen. Ihre Hoffnung sei deshalb, dass sich irgendjemand aus der Bevölkerung meldet, der für einige Wochen ein Privatgrundstück zur Verfügung stellen kann.

„Natürlich reisen wir immer umher und haben deshalb ein kompliziertes Leben. Doch auch unsere Familie wünscht sich ein wenig Sicherheit“, sagt Mandy Frank und appelliert damit auch an die Behörden in Altona.