Hamburg. Nachdem der Eilantrag auf Baustopp abgelehnt wurde, reißt die Bahn jetzt wieder Gebäude ab. Wie sich das auf den Verkehr auswirkt.
Autofahrerinnen und Autofahrer in Hamburg müssen zurzeit viel Geduld mitbringen. Während es am Wochenende stundenlange Rückstaus in der Innenstadt gab, stehen Pendler aktuell täglich in der Stresemannstraße im Stau. Bis zum 21. Mai sind vereinzelt Fahrbahnen um die Sternbrücke herum gesperrt – besonders betroffen sind Radfahrer und Fußgänger. Danach werden auch die Auto- und Busfahrspuren weiter reduziert.
Am vergangenen Donnerstag hatte das Oberverwaltungsgericht einen Eilantrag auf einen vorläufigen Baustopp abgelehnt. Die Brückengegner fordern weiterhin eine Neuplanung der Brücke und werfen der Deutschen Bahn Tricksereien in der Simulation und der fotorealistischen Darstellung der neuen Brücke vor. Obwohl die Klage weiter läuft, steht dem Großprojekt damit vorerst nichts mehr im Weg.
Sternbrücke Hamburg: Deutsche Bahn reißt weitere Gebäude ab
Nach der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts folgen nun schnell Taten. In den vergangenen Tagen wurde bereits das Gebäude neben dem ehemaligen Fundbureau abgerissen. „Gestern stand das Haus noch“, kommentierte ein Radfahrer am Dienstagvormittag. Jetzt wo die Baumaßnahmen weiter fortschreiten können, werden auch die Sperrungen ausgeweitet.
Zunächst sind noch bis zum 21. Mai die Rechtsabbieger- und Radfahrspuren von der Stresemannstraße in die Max-Brauer-Allee in Richtung Sternschanze betroffen. „Der Rad- und Fußverkehr wird ab dann wieder wie zuvor geführt“, sagte ein Bahnsprecher am Dienstag. Aktuell werden Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer ab dem Holstenplatz umgeleitet. Einige nutzen auch den Bürgersteig.
Sternbrücke: Fahrbahnen auf der Stresemannstraße in beide Richtungen reduziert
Die Stresemannstraße ist in Richtung stadteinwärts auf eine Spur reduziert. Für Autos und Busse wird es ab dem 21. Mai jedoch sehr eng: Bis voraussichtlich Ende August werden die Fahrspuren dann in beiden Richtungen jeweils auf eine Spur eingeschränkt. Auch das Rechtsabbiegen wird in beiden Richtungen nicht mehr möglich sein.
„Um die Bauarbeiten durchzuführen und gleichzeitig die Verkehrssicherheit zu wahren, wurden Einschränkungen wie Fahrbahnsperrungen, Fahrbahnreduzierungen oder Umleitungsstrecken für alle Verkehrsträger sorgfältig abgewogen“, so der Sprecher der Deutschen Bahn.
Sternbrücke: Lange Wartezeiten an wichtiger Verkehrsader in Hamburgs Westen
Wie es ab September weitergeht, steht noch nicht fest. Bis zum Sommer 2026 solle jedoch eine konstante Verkehrsführung aufgebaut werden. Vor Ort steht die Planung der Bahn in der Kritik: „Das wird jetzt über drei oder vier Jahre eine Chaosbaustelle“, sagt Robin Meviç, der einen Kiosk in der Stresemannstraße betreibt. Bereits jetzt bereite der Lärm große Probleme, auch die Kundschaft fühle sich gestört.
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Meviç weist darauf hin, dass die Stresemannstraße neben der Kieler Straße die zweitwichtigste Verkehrsader in den Hamburger Westen sei. Alleine seit vergangener Woche hätten die Staus schon deutlich zugenommen, sagt er. „Normalerweise sind es nach Altona nur wenige Minuten. Schon jetzt kann es 40 Minuten dauern, manchmal sogar eine Stunde.“