Hamburg. Neue Eigentümer geben überraschende Einblicke. Interessierte können den Katharinenhof im Baurs Park jetzt wieder ansehen. So geht‘s.
Lange war es sehr still geworden um den Katharinenhof im Baurs Park in Hamburg-Blankenese. Jetzt tut sich etwas. So wird der Bauzaun um das Herrenhaus, das zu einem der bedeutendsten in den Elbvororten zählt, gerade durch einen deutlich stabileren ersetzt.
Da dieser aber auch blickdicht ist, haben sich die neuen Eigentümer der Immobilie mit langer Bauvorgeschichte zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen.
Herrenhaus in Blankenese: Neue Eigentümer geben überraschende Einblicke
Ab kommender Woche geht die Internetseite katharinenhof-blankenese.com online. Das Hamburger Abendblatt durfte die Seite exklusiv vorher sehen und auf eine Video-Tour durch die Innenräume gehen.
Denn auf der Homepage wird nicht nur über die Nutzungspläne, über Baufortschritte sowie die besondere Geschichte des Hauses informiert. Sondern es werden erstmals nach 20 Jahren Einblicke in das einst öffentliche Gebäude gewährt. So können Interessierte sich auf drei Arten durch das Anwesen bewegen:
- Sie können sich Architekturfotografien aller Gebäude und Räume ansehen,
- Video-Filme schauen, die mittels Drohnenflüge durch alle Etagen der Gebäude entstanden sind
- oder selbst auf Tour gehen – mithilfe eines 3-D-Modells (360 Grad).
Blankeneser Sanierungsfall: Internetseite der Eigentümer lässt tief blicken
Die aufwendig gestaltete Internetseite lässt tief blicken – und das in mehrfacher Hinsicht. Bei der Tour durch die Remise (das Nebengebäude) beispielsweise kann man sehen, was im Inneren bereits entkernt wurde, wie tief hier gegraben wurde. Es zeigt, wie stark der Sanierungsbedarf ist, und lässt gleichzeitig hoffen. Denn trotz des erbärmlichen Zustands strahlt das Herrenhaus noch viel Charme aus.
Die neuen Eigentümer der Baurs Park GbR, hinter der sich die zurückhaltenden Nachkommen einer wohlhabenden Unternehmerfamilie verbergen, schreiben auf der Internetseite: „Da dieses historische Ensemble noch eine intensive Bauphase zur denkmalgerechten Sanierung vor sich hat, möchten wir Ihnen die Möglichkeit bieten, es trotzdem zu besuchen und bis in den letzten Winkel zu erkunden.“
Herrenhaus im Baurs Park: Zumindest einen Gastroworkshop gab es bereits
Auch über das zukünftige Nutzungskonzept informieren die neuen Eigentümer, die das Gebäude 2022 erworben haben. So sehe das Konzept eine barrierefreie Wiederbelebung des Katharinenhofs durch eine kulturelle Nutzung vor. Geplant sind Ausstellungen, Residenzen für internationale Künstler und Künstlerinnen, Büroräume und eine Gastronomie im Hauptgebäude.
Für Letzteres gab es sogar einen „Gastroworkshop“ im August vergangenen Jahres, wie aus den Baustellen-News hervorgeht. Dabei hätten sich die neuen Eigentümer vor Ort mit Gastronomieberatern, einer Gastronomin sowie Kücheneinrichtern getroffen, um über die Einrichtung der Servicebereiche und die Umsetzung zu sprechen. Wer die Gastronomie am Ende betreibt? Dazu sagt Till Mundorf als Sprecher der Eigentümer: „Wir sind im Gespräch mit Interessenten, aber einen Betreibervertrag gibt es nicht.“
Blankenese: Seltenes Herrenhaus – Genehmigung für Umbau noch nicht erteilt
Ein weiterer wichtiger Meilenstein aus den übersichtlichen Baustellen-News ist der im März 2023 eingereichte Bauantrag. Denn seither gibt es, wie berichtet, viele Gespräche mit den involvierten Behörden über den Brandschutz, den Denkmalschutz sowie Arbeitsschutz. Das mit den nötigen Umbauarbeiten unter einen Hut zu bekommen gestaltete sich bislang schwer.
Doch laut Abendblatt-Informationen soll es zuletzt spürbare Fortschritte in den Verhandlungen gegeben haben. Mehrere Beteiligte hoffen nun, dass zeitnah eine Baugenehmigung erteilt wird. Dann soll es auch alle Details zum Konzept wie die geplanten Ausstellungen geben, verspricht Mundorf.
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Blankenese: Katharinenhof soll „kulturelle Leben Hamburgs bereichern“
Nach erteilter Baugenehmigung rechnen die Eigentümer noch einmal mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren. Am Ende soll laut Internetseite der Katharinenhof das sein: „Es soll ein Ausstellungsort für zeitgenössische Themen und künstlerische Positionen werden, die das kulturelle Leben Hamburgs bereichern, Weltoffenheit und Geschichtsbewusstsein signalisieren und in diesem Sinne die Menschen vor Ort inspirieren, miteinbeziehen und in vielfältige Zusammenhänge stellen.“
Und: „Der hier entstehende Kulturort soll von Blankenese nach außen wirken, zugleich aber auch zeitgenössische Themen aufgreifen und nach Blankenese bringen.“