Hamburg. In diesem Jahr beginnt dringend nötiger Umbau. Klick-Museum zieht so lange um. Wohin es geht und warum HafenCity-Projekt stockt.

Ein Mittwochmorgen, 10 Uhr: Das Kindermuseum Klick in Osdorf ist sehr gut besucht. Im Eingangsbereich rollt ein kleiner Junge johlend auf einem Fahrzeug vorbei. Knapp verfehlt er den Eimer mitten im Raum. In diesem wird das Wasser aufgefangen, das aus der kaputten Decke tropft. Die Mitarbeiter und regelmäßigen Besucher haben sich an den Anblick bereits gewöhnt.

Denn Hamburgs einziges Kindermuseum ist schon lange ein Sanierungsfall. Die Fassade bröckelt. Fenster lassen sich nicht öffnen. Heizungskörper funktionieren nicht. Und wenn die Hebeanlage der Toiletten wieder einmal spinnt, stinkt es. Doch nun gibt es Grund zur Hoffnung.

Klick in Osdorf: Sanierung des Kindermuseums beginnt dieses Jahr

Nach jahrelangem Stillstand tut sich etwas. Ende des Jahres beginnt die Sanierung des maroden Gebäudes, das wegen seiner ungewöhnlichen Architektur unter Denkmalschutz steht. „Im November müssen wir hier raus“, erklärt Judith Rädlein. Zusammen mit der Begründerin Margot Reinig leitet sie das Kindermuseum. Beide freuen sich über den Auszug.

Denn dieser bildet den Startpunkt für die dringend nötigen Arbeiten, an deren Schluss das Klick zurück ins sanierte Gebäude ziehen und sogar über mehr Fläche verfügen wird. Zudem scheint eine Lösung gefunden worden zu sein, wo das Team des Kindermuseums während des Umbaus seine Arbeit fortführen kann.

Für die Besucher ändert sich zumindest in Sachen Anfahrtsweg nicht viel: Der Ausweichstandort liegt ebenfalls im Stadtteil Osdorf – und zwar an der Straße Brandstücken.

Kindermuseum Klick zieht für zwei Jahre um, bleibt aber im Stadtteil

„Es gab viele Ideen – von Zelten auf der Dinowiese bis zu Räumen im Bürgerhaus. Doch immer hat irgendetwas dagegengesprochen“, erinnert sich Rädlein an die Suche nach einer Zwischenlösung fürs Kindermuseum. Dann kam das Angebot vonseiten der Stadt, dass das Klick in einer Lagerhalle im Besitz der Stadt unterkommen könnte. Der Mietvertrag über die 1000 Quadratmeter große Fläche ist noch nicht unterzeichnet, aber die Museumsleiterin ist hoffnungsfroh, dass die Formalien bald geklärt sind.

Blick ins Kindermuseum Klick in Osdorf: Die Ausstellung „Urgroßmutter“ soll zeigen, wie Generationen zuvor noch lebten. Wie anstrengend Waschen ohne Waschmaschine ist, können die Kinder hier ausprobieren.
Blick ins Kindermuseum Klick in Osdorf: Die Ausstellung „Urgroßmutter“ soll zeigen, wie Generationen zuvor noch lebten. Wie anstrengend Waschen ohne Waschmaschine ist, können die Kinder hier ausprobieren. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Der Plan sieht dann vor, dass das Kindermuseum Ende November für vier Wochen schließt und in dieser Zeit umzieht. Im Januar 2025 soll dann die Eröffnung am Ausweichstandort gefeiert werden. Rädlein geht davon aus, dass das Klick etwa zwei Jahre lang am neuen Standort bleibt. Vier Ausstellungen möchte das Museumsteam hier den Besuchern präsentieren:

  • Körperausstellung
  • Urgroßmutters Alltagsleben
  • Mini-Mathe
  • Pipapo

Hamburgs einziges Kindermuseum Klick feiert 20-jähriges Bestehen

Wenn es nach dem Museumsteam geht, dann soll auch ein provisorischer Kiosk für die Versorgung zur Verfügung stehen. Das ist allerdings Zukunftsmusik. Klar ist, dass das Klick auch am Ausweichstandort sein Programm aufrechterhalten will. Denn die Einrichtung ist im Stadtteil vernetzt, leistet viel Bildungsarbeit im Wohnquartier Osdorfer Born – und das seit Jahrzehnten.

Das Klick Kindermuseum wurde vor 20 Jahren ins Leben gerufen.
Das Klick Kindermuseum wurde vor 20 Jahren ins Leben gerufen. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

„Uns ist ganz nebenbei aufgefallen, dass das Klick in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert“, sagt Rädlein. Trotz der Umzugspläne soll dieser runde Geburtstag auch gefeiert werden. „Zum Auszug überlegen wir, eine Art Abrissparty zu organisieren“, sagt Rädlein.

HafenCity: Eröffnung des Kindermuseums Hochform verschoben

Passend zum runden Bestehen soll in diesem Jahr auch expandiert werden. Mit Hochform eröffnet das Klick-Team in der HafenCity ein weiteres Kindermuseum. Ursprünglich sollte es bereits im November 2024 losgehen. Wegen zahlreicher Bauverzögerungen hat sich die Eröffnung laut Rädlein aber um Monate verschoben. „Wir hoffen, dass wir Ende Mai 2025 die Schlüssel bekommen und dann die restlichen Innenarbeiten angehen können“, sagt die Museumsleiterin. Allerdings glaubt sie an keine zeitlichen Zusagen mehr.

Umso erleichterter ist sie, dass es mit der Sanierung des Kindermuseums Klick in Osdorf nun losgeht. „Das ist eine tolle Erneuerung für das Museum von außen wie innen“, sagt die Leiterin, die sich auf die größere Fläche mit mehr Ausstellungen in den sanierten Räumen freut.

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Unter anderem wird es weitere Toiletten geben, die Hebeanlage erneuert und damit das Geruchsproblem behoben. Auch das Dach wird aufwendig repariert. Der Werkstattbereich soll erweitert werden, und es entsteht durch den Umbau Platz für eine weitere Dauerausstellung. „Auch inhaltlich möchten wir uns hinterfragen und erneuern“, berichtet die Museumsleiterin.

Hamburg-Osdorf: Sanierung von Kindermuseum ist ein Millionenprojekt

Rund acht Millionen Euro sollen allein in die Sanierung und den Umbau des Gebäudes fließen, das der Maria-Magdalena-Kirchengemeinde gehört. Die Kirche baut zudem auf dem angrenzenden Parkplatz einen viergeschossigen Neubau.

Dort sollen die Kita samt Eltern-Kind-Zentrum sowie die Pastorate einziehen. Auf zwei Ebenen wird ein Wohnprojekt realisiert. Kostenpunkt: weitere acht Millionen Euro. Auch die Gebäude, in denen einst die vier Pastorate ansässig waren, müssen saniert werden. Das kostet weitere drei Millionen Euro. Möglich ist das alles, weil aus zahlreichen Fördertöpfen Mittel in Sanierung der Bestandsgebäude fließen. 80 Prozent werden gefördert.