Hamburg. Gastronomie im 200 Jahre alten Wackerhof hat überraschend geschlossen. Was die Pächterin und der prominente Vermieter dazu sagen.

Es ging plötzlich ganz schnell. Das Restaurant Servus in dem mehr als 200 Jahre alten Wackerhof in Hamburg-Osdorf ist dicht. Nach einer kurzen Ankündigung an die Gäste schloss Betreiberin Yvonne Lippl-Olsson am 31. Januar die Türen. Bis zum 10. Februar räumt sie nun ihre Sachen aus. Dann war es das, nach acht Jahren.

2018 hatten sie und ihr heutiger Ex-Mann Klaus Lippl das Restaurant übernommen, umgebaut und in eine kleine Almhütte mit österreichischer Küche verwandelt. Die Pandemie, Inflation, gestiegene Energiekosten, Mehrwertsteuer und vor allem der Fachkräftemangel setzten den Gastronomen zu. Aber auch mit dem prominenten Verpächter ist man sich nicht einig. Dieser zog am Ende den Schlussstrich und kündigte das Mietverhältnis fristlos.

Restaurant Hamburg: In Osdorf stand schon Sternekoch Josef Viehhauser am Herd

Beim prominenten Verpächter handelt es sich um Matthias Graf Lambsdorff, Neffe des früheren FDP-Ministers, Unternehmer und in den Elbvororten gut vernetzt. Er baute die ehemalige Scheune des Wackerhofs einst um. Schaffte Platz für das Restaurant und vor allem den Weinhandel, den er hier jahrzehntelang betrieb und zum Jahreswechsel abgab. Das Gebäude selbst ist bis heute im Besitz der Familie Wacker, für die der Graf aber die Verpachtung des Restaurants übernimmt.

Dort stand sogar Sternekoch Josef Viehhauser, der eine ganze Generation an Köchen prägte, einige Monate am Herd. Zuvor hatte unter anderem auch das Ehepaar Aggi und Mario Meusel erfolgreich das Restaurant in dem Gebäude an der Osdorfer Landstraße unter dem Namen Lambert betrieben, bevor die Gastronomen die Drostei-Küche in Pinneberg übernahmen.

Hamburg-Osdorf: Restaurant-Betreiberin kämpfte mit Fachkräftemangel

„Wir wollten unbedingt etwas Eigenes haben“, erinnert sich Yvonne Lippl-Olsson an die Anfangszeit. Zuvor hatten sie und ihr damaliger Mann die Gastronomie des Golfclubs auf der Wendlohe geführt. In kurzer Zeit habe man dann das Restaurant in Eigenleitung umgestaltet, mit österreichischem Flair. „Da steckt ganz viel Herzblut drin“, sagt Lippl-Olsson, die aber zuletzt vor allem mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen hatte, wie sie berichtet.

Das Restaurant Servus in Hamburg-Osdorf bot seinen Gästen auch im Garten Sitzplätze.
Das Restaurant Servus in Hamburg-Osdorf bot seinen Gästen auch im Garten Sitzplätze. © Funke | Katy Krause

Versuche, einen Koch zu finden, scheiterten. Auch Servicepersonal zu finden war schwer. Die Öffnungszeiten wurden verkürzt. Der Umsatz reichte nicht für die Pacht, über deren Höhe es genauso unterschiedliche Vorstellungen gab wie beispielsweise über die Öffnungszeiten. Verschiedene Gesprächstermine brachten nichts. „Nach einem Krisengespräch am 9. Januar fiel die Entscheidung gegen uns als Betreiber“, sagt Lippl-Olsson. „Das tut sehr weh.“

„Wir haben uns getrennt, weil Vorgaben im Vertrag nicht eingehalten wurden“, hält sich Verpächter Matthias Graf Lambsdorff auf Anfrage zu den Gründen für die Kündigung bedeckt. Aus seiner Sicht waren die zu geringen Öffnungszeiten und die Personalstärke ein Grund für die Probleme. Das soll sich mit dem neuen Betreiber ändern.

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Denn der steht bereits fest. Das Restaurant mit etwa 100 Sitzplätzen und Gartenterrasse soll unter neuen Namen – derzeit ist Zum Wackerhof im Gespräch – neu starten. „Ferid Aslani wird nach einer vierwöchigen Renovierung und einem Umbau voraussichtlich am 1. März wieder öffnen. Seine Frau und seine Schwester werden sich um den Service kümmern, er ist der Küchenchef“, so Graf Lambsdorff.

Aslani betreibt mit seiner Schwester bislang im Alten Land das Restaurant 1221 in Jork. Gelernt hat er im Waldhaus Reinbek, mit Stationen im Restaurant Engelbräu, Eichenhof, Hornbachers, in der Wein- und Friesenstube und Marschländer Elblounge. Die Küche soll laut Graf Lambsdorff international sein und an das Lambert erinnern. Etwas Österreich bleibt mit Kaiserschmarrn und Schnitzel erhalten.

Und wie geht es für Yvonne Lippl-Olsson weiter? „Ich bin Vollblutwirtin“, sagt die Wedelerin. Sie will und muss weitermachen – und sucht nach einer neuen Wirkungsstätte, wo es gleich weitergehen kann. Unter anderem ist sie in Gesprächen bezüglich einer Nachfolgelösung für das nach einem Todesfall geschlossene Restaurant Zum Falkenstein in Blankenese.