Hamburg. Vor sechs Monaten hat Lidl die Fläche angemietet. Passiert ist bisher nichts. Wie der Vermieter und die Bezirkspolitik reagieren.
Mithat Capar, SPD-Abgeordneter der Bezirksversammlung Altona, versucht gar nicht erst zu verstecken, wie sehr es ihn ärgert, dass die ehemalige McDonald‘s-Filiale am Bahnhof Altona noch immer eine Ruine ist. Die Fast-Food-Kette verließ im Dezember 2022 nach 43 Jahren den prominenten Ort. Seitdem steht das zweistöckige Gebäude leer.
„Es ist ein Unding, dass noch immer nichts passiert ist“, sagt Capar. „Der Pavillon ist ein Schandfleck in prominenter Lage.“ So könne es nicht weitergehen. „Es muss schnell eine Lösung her – egal wie diese aussieht“, fordert der Distriktvorsitzende der SPD in Ottensen.
Bahnhof Altona: Ex-McDonald‘s-Filiale steht seit mehr als anderthalb Jahren leer
Zum Hintergrund: Im vergangenen September hat der Lebensmittelgigant Lidl den Pavillon angemietet. Der Mietvertrag läuft über fünf Jahre. Für den Vermieter besteht zudem eine Möglichkeit, den Kontrakt mit Lidl per Option um jeweils ein weiteres Jahr zu verlängern.
Passiert ist seit der Anmietung im Herbst 2023 aber nichts. Auf Abendblatt-Anfrage schreibt Lidl nun: „Wir befinden uns weiterhin in der Planungsphase hinsichtlich der Nutzung der angemieteten Fläche an dem Standort unserer Lidl-Filiale am Paul-Nevermann-Platz und führen hierzu mit dem Vermieter Gespräche. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Ihnen darüber hinaus zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen bereitstellen möchten“, teilt Matthias Dahlke, Immobilienleiter beim Lebensmittelkonzern, mit.
Vermieter verfolgt genau, wie sich Situation am Bahnhof Altona entwickelt
Kurios: Es ist nahezu exakt derselbe Wortlaut wie bei der Abendblatt-Anfrage vor knapp einem halben Jahr, als klar war, dass sich Lidl die Fläche in Altona gesichert hat. Damals hieß es: „Derzeit befinden wir uns in der Planungsphase hinsichtlich der Nutzung der neu angemieteten Fläche und führen hierzu mit dem Vermieter Gespräche. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Ihnen darüber hinaus zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen bereitstellen können und uns zu Investitionskosten grundsätzlich nicht äußern.“
Der Vermieter – die städtische Sprinkenhof GmbH – verfolgt mit Argusaugen, wie sich die Situation am Bahnhof Altona entwickelt. Oder eben auch nicht entwickelt. „Wir wissen derzeit nicht, wo die Planungen am benannten Standort stehen“, gibt Sprinkenhof-Sprecher Lars Vieten offen zu.
Der Unternehmenssprecher fügt an: „Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass an dieser doch recht prominenten Stelle wieder Leben einziehen wird. Nunmehr sind etwa sechs Monate vergangen, etwaige erforderliche Maßnahmen bedürfen gegebenenfalls der behördlichen Genehmigung, die bekannterweise immer recht viel Zeit in Anspruch nehmen. Per Mietvertrag ist die Nutzung vorgegeben. Sollten wir hier Verstöße feststellen, würden wir an dieser Stelle natürlich das Gespräch suchen und um Klärung bitten.“
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Noch sind keine Anträge von Lidl beim Bezirk Altona eingegangen
Noch ist die Geduld des Vermieters also nicht komplett aufgebraucht. Dass sich aber zeitnah etwas in der ehemaligen McDonald‘s-Filiale tun wird, ist unwahrscheinlich. Nach Abendblatt-Informationen sind beim Bezirk Altona aktuell noch keinerlei Bau- oder Nutzungsanträge eingegangen.
Es deutet also vieles darauf hin, dass sich die Menschen in Altona und Bezirkspolitiker Mithat Capar noch länger über den Schandfleck vom Bahnhof Altona ärgern müssen.