Hamburg. Als Kind wollte Hadi Teherani auf einem Esel von Persien nach Deutschland reiten. In einem Buch erzählt er von seinem Werdegang.
So groß seine Träume und Visionen immer waren – sie wurden doch wahr. So war es, als Hadi Teherani seinen Eltern mit fünf, sechs Jahren verkündete, er werde auf einem Esel von Persien nach Deutschland reiten. Tatsächlich wanderten sie mit ihren Söhnen nach Deutschland aus und landeten in Hamburg.
Und so war es auch, als er auf der Reeperbahn tanzende Türme errichten wollten. Und die Ingenieure die Herausforderung bewältigten, die Statik der 22- und 24-stöckigen Gebäude seinen geknickten Entwürfen anzupassen.
Stararchitekt Hadi Teherani – Biografie ist nun erschienen
Jetzt ist etwas Realität geworden, wovon Hadi Teherani nicht unbedingt geträumt hat: Am 70. Geburtstag des wohl prominentesten Hamburger Architekten ist seine Biografie erschienen. Aufgeschrieben wurde sie von Matthias Gretzschel, früher Kulturredakteur beim Hamburger Abendblatt und Autor etlicher Bücher.
Am Freitag wurde das im Koehler Verlag erschienene Buch „Hadi Teherani – Architekt und Designer“ ausgewählten Gästen vorgestellt. Es ist nicht nur eine Biografie, sondern stellt auch die 22 wichtigsten Werke des Hamburgers vor – mit farbigen Fotos und Beschreibungen Teheranis.
Hadi Teherani – seine schönsten Entwürfe
Hadi Teherani: Bauwerke prägen Silhouetten von Hamburg bis Abu Dhabi
Eingeladen wurde zu einer persischen Teatime in das futuristische Teherani-Gebäude am Elbberg 1, in dem auch sein Büro liegt. Das Bauwerk übernimmt architektonisch und landschaftsplanerisch eine Art Brückenfunktion zwischen dem tiefer gelegenen Elbufer und dem Stadtteil Altona – nicht zuletzt durch einen integrierten Weg und eine Dachterrasse für die Öffentlichkeit.
Im oberen Stock des von nacktem Beton und hohen Glasfronten geprägten Bauwerk konnten die Gäste persische Süßigkeiten knabbern und Tee aus dem Samowar trinken, während Teherani im pinkfarbenen Anzug über die Genese des Buches plauderte. Er selbst habe nie in Erwägung gezogen, sein Leben aufzuschreiben – auch wenn ihm das immer wieder ans Herz gelegt worden war.
Hamburger Stararchitekt – Biografie beschreibt atmosphärisch die Kindheit in Persien
Dann machte eine Freundin den Vorschlag, seine Lebensgeschichte nur zu erzählen – und sie von jemand anderem aufschreiben zu lassen. Erst habe er Bedenken gehabt, so Teherani. „Ich bin ein sehr bunter Mensch. Ob man das einfangen kann?“
Matthias Gretzschel konnte. Die Biografie beschreibt die Kindheit des Architekten in Teheran so atmosphärisch, dass man sein Geburtshaus im südlichen Teil der Hauptstadt fast vor sich sieht: Umgeben von hohen Mauern und fast abweisend, doch hinter dem hölzernen Eingangstor ein Innenhof mit Brunnen und Granatapfelbäumen, im großen Haus selbst Wohnräume, Gebetszimmer, Vorratskammern und das vornehme Besucherzimmer.
Außenalster: Familie Teherani lebte auf heutigem Grundstück der Blauen Moschee
Kurz nach ihrer Ankunft in Hamburg bezog die Familie ein kleines Haus an der Außenalster – auf einem Grundstück, das die persische Gemeinde damals gekauft hatte. Später entstand dort die Blaue Moschee. Die Alster sei ihm als Kind wie ein großes Meer erschienen, so Teherani. Heute wohnt er im Erdgeschoss eines großen Hauses, das er nur wenige Meter von dem Platz, an der er als Kind wohnte, errichtete.
Wenn er als Kind einen Alsterdampfer betrat, habe er davon geträumt, mit diesem einfach weiter bis nach Amerika zu fahren. Auch dieser Traum hat sich erfüllt. Denn zu den vielen Projekten, die er umsetzte, gehörte auch der New Yorker Laden des Nobel-Labels Kiton im vornehmen Kaufhaus Saks Fifth Avenue.
Bauwerke von Hadi Teherani prägen Silhouetten von Hamburg bis Abu Dhabi
„Ich bin bestimmt nicht unter meinen Möglichkeiten geblieben, sondern habe im Gegenteil 150 Prozent herausgeholt“, lässt der Stararchitekt selbstbewusst in seiner Biografie verlauten. Das mag unbescheiden klingen, ist es aber nicht: Seine Bauwerke, die meisten geprägt von Glas und Stahl, prägen unter anderem die Silhouetten von Abu Dhabi, Berlin, Dubai, Hamburg, Teheran, Minsk und Moskau.
Neben Showrooms und Flagship-Stores, Hochhäusern, Unternehmenszentralen, Behörden, Einkaufszentren, Hotels, Bahnhöfen, Schulen und Universitäten hat er auch ein E-Bike, Büromöbel, Manschettenknöpfe und Leuchten entworfen. In den vergangenen Jahren kamen innovative Konzepte für einen nachhaltigen, urbanen Wohnungsbau dazu. Sein jüngstes Bauwerk in Hamburg ist das neue Deutschlandhaus. Ende 2020 wurde er für seine Verdienste im Bereich von Architektur und Gestaltung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.
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Hadi Teherani: 70-Jähriger heiratet dieses Jahr Innenarchitektin aus Teheran
In diesem Jahr, dem ersten seines achten Lebensjahrzehnts, wird für Hamburgs Stararchitekt sogar noch ein Traum wahr – einer, von dem er in Wirklichkeit wahrscheinlich nie zu träumen gewagt hat. Er heiratet seine 32-jährige Verlobte Rosa Fattahi, eine Innenarchitektin, die er während eines Vortrags in Teheran kennengelernt hatte.
Sie sind seit neun Jahren zusammen. Durch sie und ihre Familie sei er noch einmal tief in die persische Kultur eingetaucht, erzählt Teherani in seinem Buch. Er habe sogar die Sprache gelernt. Seine Biografie hat er einem ganz besonderen Menschen gewidmet: Rosa.