Hamburg. Erste Axtwurfbar der Stadt eröffnet. Wie der neue Kneipensport funktioniert und warum er besonders bei Tinderdates beliebt ist.
Jim Barker ist ein Axemaster, also professioneller Axtwerfer, und als solcher lässt er ständig Äxte durch die Luft fliegen. Wer sich auch einmal im Axtwurf ausprobieren möchte, kann ab sofort den neuen Trendsport kennenlernen.
Das belgische Unternehmen WoodCutter bringt den nach eigenen Angaben „liebsten Zeitvertreib der Wikinger“ – nach Berlin und Frankfurt – nun auch nach Hamburg in den Othmarschen Park und erweitert damit das Angebot an Freizeitmöglichkeiten in der Hansestadt.
Hamburg-Othmarschen: Axt soll in der Mitte der Holzscheibe landen
Wenn Jim Barker die etwa 800 Gramm schwere Axt auf die Scheibe aus Fichtenholz wirft, macht es einmal Klack, und das Teil sitzt fest im Holz. Wie beim Dart soll die Axt in der Mitte der Scheibe landen. Sieht einfach aus.
Und tatsächlich sitzt auch der erste Wurf der Abendblatt-Reporterin: Die Axt landet mittig auf der Scheibe. Das fühlt sich richtig gut an, wenn es Klack macht und das Ding überraschenderweise fest sitzt. Viel Kraft hat es nicht gekostet.
Allerdings reines Anfängerglück. Danach klappt es erst einmal gar nicht mehr. Es braucht eben doch ein wenig Übung, bis die Axt zuverlässig und nicht rein zufällig die Scheibe trifft.
Trendsport: Jeder ab zwölf Jahren darf in Othmarschen Äxte durch die Luft werfen
Jim Barker verspricht: Er kann jedem Neuling das Axtwerfen innerhalb von fünf bis zehn Minuten beibringen. So funktioniert die richtige Wurftechnik: Mit dem Oberkörper nach vorn lehnen, die Axt im rechten Winkel am ausgestreckten Arm halten, den Wurfarm mit der Axt nach hinten beugen, werfen und zack – die Axt steckt. Anders als beim Dartwerfen braucht die Axt dabei die Rotation.
Möglich ist das Werfen auf den rundum durch Drahtzäune gesicherten fünf Meter langen Wurfbahnen ab zwölf Jahren – in Begleitung Erwachsener. Axemaster wie Jim Barker erklären den Gästen die Sicherheitsregeln und geben während des Besuchs immer wieder Tipps für den perfekten Wurf, erklären verschiedene Spielmodi oder Trickwürfe.
Eine Bar mit Alkohol und gefährliche Äxte, wie verträgt sich das?
Zum Aggressionsabbau ist das Äxtewerfen eher nicht geeignet. Ganz im Gegenteil: „Axtwerfen hat etwas Meditatives“, sagt Jim Barker. „Man hat etwas in der Hand, etwas Haptisches. Man muss sich konzentrieren. Das ist also auch eine mentale Aufgabe, der man sich stellt. Man lernt etwas über sich selbst, wenn man sich neuen Herausforderungen stellt.“
Eine Bar mit Alkohol und gefährliche Äxte, wie verträgt sich das? Ganz einfach: durch klare Regeln. „Sicherheit ist bei diesem Sport wichtig, daher darf er nur nüchtern ausgeführt werden. Wir haben das im Blick“, sagt Martin Dencker, Deutschland-Chef von WoodCutter, der auch den Trampolinpark Jumphouse mit Filialen in Stellingen und Poppenbüttel mit entwickelt hat. Das heißt: erst werfen, dann trinken. Ab 23 Uhr schließen die Axtbahnen.
Axtwurfbar: Es gab an anderen Standorten noch nie einen Zwischenfall
An den anderen Standorten des Unternehmens in Brüssel, Antwerpen, Berlin und Frankfurt sei es noch nie zu Zwischenfällen gekommen.
„Es ist ein tolles, andersartiges Freizeiterlebnis für Familien mit Kindern ab zwölf Jahren, zum Teambuilding mit Kollegen oder einfach einen adrenalingeladenen Spaßabend mit Freunden“, so Dencker. Und auch Menschen auf der Suche nach der Liebe, so die Erfahrung aus dem Standort in Berlin, haben es mit dem Äxtewerfen. Viele Tinderdates würden hier stattfinden. „Viele wählen diesen Ort, weil er anders ist“, sagt Dencker. Unter den Gästen sind auch auffällig viele Frauen.
Axtwerfen ist anerkannter Sport – Wettkämpfe sind geplant
Angst muss hier niemand haben, und Äxte sind Werkzeuge, keine Waffen. „Axtwerfen ist eine sehr sichere Aktivität und als Sport international anerkannt“, so Dencker. Er und John Jaffke, Standortleiter in Hamburg, haben noch viel vor: „Wir wollen sonntags Wettkämpfe mit Rangliste einführen.“ Das könnte vielleicht der Start für eine Weltkarriere sein, so die Hoffnung.
Neben zwölf Axtwurfbahnen ist im Othmarschen Park auf knapp 700 Quadratmetern ein richtiges Freizeitcenter entstanden – in moderner Holzoptik, mit künstlichen Grünpflanzen für ein bisschen Waldflair, viel Holz und einer Bar. Neben dem Axtwurf gibt es dort unter anderem drei Shuffleboards, drei Bierpong-Tische und ein Nagelspiel, bei dem die Gäste mit dem Hammer Nägel in eine Zielscheibe hämmern müssen. Der Verlierer muss eine Runde schmeißen.
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Der Verschleiß der hölzernen Zielscheiben beim Axtwerfen ist übrigens recht hoch: Nach einem Monat müssen sie meist ausgetauscht werden. Das Fichtenholz kommt aus der Region.
Hamburg-Othmarschen: Eine Stunde Axtwerfen kostet pro Person 24 Euro
Eine Stunde Axtwerfen kostet pro Person 24 Euro, für Gruppen wird es günstiger. Eine Stunde Shuffleboard: 29 Euro pro Board/Gruppe. Bierpong: 29 Euro pro Tisch/Gruppe für eine Stunde inkl. eines Pitchers Bier. Nagelspiel: 10 Euro pro Gruppe für eine Stunde.
Geöffnet ist die WoodCutter-Axtbar im Othmarschen Park in der Baurstraße 2 vorerst donnerstags bis sonntags ab 14.30 Uhr, donnerstags bis 22 Uhr, freitags und sonntags bis Mitternacht, sonntags bis 21 Uhr. Infos: www.woodcutterworld.de.