Hamburg. Einst nächtigten in dem Haus am Neuen Pferdemarkt weltberühmte Musiker, zuletzt wohnten dort Flüchtlinge. Nun gibt es neue Pläne.

Auf manchen Buchungsportalen lebt das Hotel Pacific weiter. In dem Haus im Hamburger Stadtteil Sternschanze erwarte Gäste eine „besondere persönliche Atmosphäre“, könne man „erholsame Stunden genießen und neue Energie tanken“. Doch in dem Hotel mit dem markanten Schriftzug am Neuen Pferdemarkt sind schon lange die Lichter ausgegangen: Nach fast 60 Jahren schloss das Pacific – von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt – bereits Ende 2021.

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Damit verschwand auch ein Stück Kulturgeschichte. 1962, im Jahr der Eröffnung, stiegen die Beatleswährend ihres letzten Hamburg-Engagements für zwei Wochen hier ab. Hier genossen sie den Luxus von Einzelzimmern, der ihnen bei vorangegangenen vier Gastspielen noch verwehrt geblieben war.

Sternschanze Hamburg: Im Hotel Pacific feierten die Beatles 1962 Weihnachten

Sogar Weihnachten soll die legendäre Gruppe in dem Zweisternehotel gefeiert haben. Kurz darauf stieg der ehemalige Beatles-Schlagzeuger Pete Best mit seiner neuen Combo am Neuen Pferdemarkt ab – und seitdem unzählige weitere Musikschaffende.

Sie alle haben das Pacific zum Kulthotel werden lassen. Die Stadt Hamburg pries es noch vor Kurzem als einen von elf Orten an, an denen „Fans der Fab Four sich auf die Spuren ihrer Idole begeben und Musikgeschichte atmen“ können.

Neue Pläne: Hotel Pacific soll saniert, aufgestockt und als Hostel genutzt werden

Doch das Atmen ist inzwischen offenbar zum Gesundheitsrisiko geworden. Von März 2022 bis zum Mai dieses Jahres hatte das städtische Sozialunternehmen Fördern & Wohnen das geschlossene Hotel als Interimsunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine genutzt. Weil Duschkabinen teilweise in die Zimmer eingebaut sind, soll es durch die Feuchtigkeit im gesamten Gebäude zu starkem Schimmelbefall gekommen sein. Zudem gibt es offenbar erhebliche Brandschutzmängel. Eine weitere Nutzung des Hauses als Notunterkunft war nach Abendblatt-Informationen nicht mehr geplant.

Doch nun scheint sich etwas zu tun: Am 21. Dezember 2023 ging im zuständigen Bezirksamt Altona in Bauantrag ein. Einen entsprechenden „Mopo“-Bericht bestätigte Bezirksamtssprecher Mike Schlink: „Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude soll in Abstimmung mit der Kulturbehörde/Denkmalschutzamt saniert und aufgestockt werden. Geplant ist eine Nutzung als Hostel.“ Der Antrag befinde sich derzeit in der Prüfung.

Die Lage an der Nahtstelle der Vergnügungsmeilen St. Pauli, Schanzen- und Karolinenviertel könnte jedenfalls kaum besser sein. Den Hotelbetrieb wiederzubeleben, setzt allerdings große Investitionen voraus. Die einzige große Renovierung des Hauses liegt bereits 33 Jahre zurück. Unter anderem müssen die elektrischen Leitungen erneuert werden.

Hotel Pacific in Hamburg – auch Inventar steht unter Denkmalschutz

Die Sorgen aber, dass das Haus dem Abriss zum Opfer fallen könnte, sind wohl unbegründet. Nicht nur das Gebäude, auch das Inventar steht unter Denkmalschutz. Bevor im Frühjahr 2022 die ersten Geflüchteten einzogen, soll deshalb ein Teil des Mobiliars im Keller eingelagert worden sein. Der 60er-Jahre-Charme ist beim Blick ins Foyer aber noch immer zu erahnen.

Hotel Pacific: Sitzbänke und Lampen im ehemaligen Restaurantbereich sind geblieben.
Hotel Pacific: Sitzbänke und Lampen im ehemaligen Restaurantbereich sind geblieben. © Laura Lagershausen | Laura Lagershausen

Dass das Terrain allerdings kein einfaches ist, lässt sich im Hinterhof besichtigen: Hier steht eine halb abgerissene Ruine. Die Arbeiten an einem Neubau wurden schon 2020 eingestellt, nachdem Nachbarn widersprochen hatten und vor Gericht gezogen waren.

Die Bauprüfabteilung des Bezirksamts legte daraufhin die Baustelle still. „Die Klärung des Weiterbaus des vom Baustopp betroffenen und sich im Rohbau befindlichen Mehrfamilienhauses obliegt bei Gericht und ist noch nicht abgeschlossen“, hieß es auf Anfrage.

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Für Beatles-Fans ist das Haus bis heute ein Anlaufpunkt geblieben. Denn immerhin hat das Traditionsgeschäft Musik Rotthoff, das kurz nach der Einweihung des Gebäudes im Erdgeschoss einzog, weiterhin geöffnet. Paul McCartney soll hier einst seine berühmte Bassgitarre erstanden haben.