Hamburg. Bezirksversammlung Altona einigt sich. Was die DLRG jetzt plant. Und warum eine feste Rettungsstation nicht vorgesehen ist.
Nach den tödlichen Badeunfällen im Sommer, bei denen mehrere vor allem jugendliche Schwimmer am Falkensteiner Ufer nahe dem Wrack „Uwe“ in der Elbe ertrunken waren, hat der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Altona jetzt noch einmal über weitere Sicherheitsmaßnahmen für den Elbstrand diskutiert.
Die Grundlage dafür war ein Konzept, das die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) vorgestellt hat, die allein im Bezirk Altona 1600 Mitglieder zählt, davon rund 140 aktive Ehrenamtliche — so viele wie sonst nirgends in Hamburg. „Wir möchten unsere Präsenz am Elbstrand weiter erhöhen und künftig noch schneller ausrücken können“, fasst Arto van der Meirschen, DLRG-Bezirksleiter, die beiden wichtigsten Punkte des Vortrags zusammen.
Badeunfälle in der Elbe: Mindestens fünf Minuten Zeit gewinnen
Bisher müssten die Kollegen zunächst zur Elbchaussee laufen, wo Sprinter und Einsatzmittel abgestellt seien, um dann damit zurück nach Teufelsbrück zu fahren. „Hätten wir jedoch ein Carport an unserer Zentrale sowie einen Container für Geräte auf dem Fähranleger Teufelsbrück, so gewönnen wir mindestens fünf Minuten Zeit für die Rettung.“
Ein Argument, das fraktionsübergreifend wirkte. Beides soll nach entsprechenden Anträgen zeitnah umgesetzt werden. Etwas kontroverser war bereits im Vorfeld die Frage diskutiert worden, ob es eine feste Rettungsplattform geben sollte. „Wir sprechen dabei von einem sturmflutsicheren Gebäude, nicht von einer Baywatch-Bretterbude“, sagt Sven Hielscher, CDU-Fraktionsvorsitzender im Bezirk Altona. Ein solcher Bau inklusive entsprechender Infrastruktur (Toiletten, Abstellraum) würde jedoch etwa eine Million Euro kosten — was aus dem bezirklichen Haushalt nicht zu stemmen sei.
Feste Rettungsstation am Elbstrand zu teuer – und ein „falsches Signal“
„Wir halten eine feste Rettungsstation aber ohnehin für das völlig falsche Signal“, sagt Katarina Blume, FDP-Fraktionsvorsitzende im Bezirk Altona. Damit werde nur eine „trügerische Sicherheit“ vorgegaukelt. „Das Baden in einem von der Seefahrt genutzten Binnengewässer wie der Elbe ist und bleibt lebensgefährlich. Steht dort aber eine feste Rettungsschwimmer-Basis, wie man sie zum Beispiel vom Nordseeurlaub her kennt, dann suggeriert das, dass Schwimmen dort harmlos und erlaubt sei.“
Doch auch die DLRG hält eine feste Rettungsstation für zu „unflexibel“, das Ufer teils für zu unübersichtlich. Die bessere Lösung — und auch darüber herrschte fraktionsübergreifend Konsens — sei mindestens ein weiteres Seenotrettungsboot, das für rund 50.000 Euro angeschafft werden könnte. Mit einem Schiff sei man flexibler, könne auch einen längeren Strandabschnitt, bis hin zur beliebten Strandperle, im Blick haben.
Badetote in der Elbe: Hamburgs Kinder müssen sichere Schwimmer sein
Die DLRG will daher umgehend einen sogenannten Zuwendungsantrag stellen, damit die Förderung noch in diesem Jahr bewilligt wird. „Das Boot ist eine ganz hervorragende Idee“, sagt der Altonaer SPD-Fraktionschef Thomas Adrian. „Selten war sich die Bezirkspolitik in Altona so einig, wir ziehen da wirklich alle am selben Strang.“
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Weiterhin müsse aber eindringlich auf die Gefahren beim Baden in der Elbe hingewiesen werden, so die Bezirkspolitiker. Entsprechende Schilder gibt es bereits, auch in den sozialen Medien müsse insbesondere im Sommer gewarnt werden. „Aber es kommt natürlich die erschütternde Tatsache hinzu, dass immer weniger Hamburger Kinder sicher schwimmen können“, sagt FDP-Politikerin Katarina Blume. „Da ist die Politik hamburgweit gefragt und muss dringend nachbessern.“