Hamburg/Martinique. Der Hamburger segelt gegen 40 Konkurrenten. Warum es zwischenzeitlich gar nicht gut aussah und welche Chancen er sich ausrechnet.

Es ist ein harter Kampf um die ersten Plätze bei der Regatta Transat Jacques Vabre mitten auf dem Atlantik. Der Hamburger Boris Herrmann segelt derzeit gemeinsam mit seinem Co-Skipper Will Harris im Rahmen der traditionellen Wettfahrt von Le Havre in Frankreich nach Martinique in der Karibik. In wenigen Tagen werden die beiden Sportler dort mit der „Malizia – Seaexplorer“ die Ziellinie überqueren. Derzeit rangiert Herrmann auf dem sechsten Platz.

„Es wird spannend sein zu sehen, welche Taktik am Ende aufgeht“, sagt der Hamburger in einer Sprachnachricht an das Abendblatt. Einige der 40 teilnehmenden Imoca-Yachten haben eine nördlichere Route gewählt. Im Moment sei noch nicht abzusehen, wer am Ende schneller in der Karibik ankomme.

Transat Jacques Vabre: Boris Herrmann zufrieden mit Platzierung

„Nach derzeitigem Stand haben wir realistischerweise bestenfalls die Chance auf den fünften Platz“, so Herrmann. Vielleicht ergebe sich noch die Chance, einen oder zwei Konkurrenten einzuholen, viel mehr aber nicht.

Herrmann bezeichnet das Rennen bislang als erfolgreich. „Mit der derzeitigen Platzierung sind wir äußerst zufrieden.“ Noch könne einiges passieren, „das Rennen ist noch lange nicht vorbei.“ Die große Herausforderung sei es nun, in den kommenden Stunden und Tagen weiter extrem konzentriert zu segeln „und sich an jede kleinste Windveränderung anzupassen“. Schlicht alles zu tun, um möglichst weit nach vorn zu segeln.

Transat Jacques Vabre 2023: Will Harris an Deck der „Malizia – Seaexplorer“.
Transat Jacques Vabre 2023: Will Harris an Deck der „Malizia – Seaexplorer“. © Will Harris/Team Malizia | Will Harris/Team Malizia

Boris Herrmann nennt Gründe für Südroute bei Transat Jacques Vabre

Herrmann erklärt außerdem, warum er die Südroute gewählt hat. „Wir wollten uns mit den Neubauten, die auch im kommenden Jahr an der Vendée Globe teilnehmen werden, hier im Süden messen“, so der Segler. Er habe ein Einzelrennen weiter im Norden für eine persönliche Standortbestimmung weniger interessant gefunden.

„Der Test hat ergeben, dass wir gut mit den anderen Neubauten mithalten konnten.“ Und das, obwohl die derzeit eher leichten Windbedingungen nicht die idealen Voraussetzungen für die „Malizia – Seaexplorer“ seien.

Transat Jacques Vabre: Herrmann kämpfte mit technischen Problemen

Mit der aktuellen Platzierung ist Herrmann auch mit Sicherheit so zufrieden, weil der Hamburger gemeinsam mit seinem Co-Skipper kurz nach dem Start mit technischen Problemen zu kämpfen hatte. Wegen eines Defekts des Hauptkompasses und daraus resultierenden Problemen mit dem Autopiloten rutschte das Team zwischenzeitlich bis auf den zwölften Rang ab.

Anfangs hatten Boris Herrmann und Will Harris technische Probleme.
Anfangs hatten Boris Herrmann und Will Harris technische Probleme. © Live photos from race start - Team Malizia at Transat Jacques Vabre 2023 © Ricardo Pinto / Team Malizia | Live photos from race start - Team Malizia at Transat Jacques Vabre 2023 © Ricardo Pinto / Team Malizia

Der Grund: Der Autopilot, der das Boot auf Kurs halten soll, orientiert sich an dem Kompass. Sobald der nicht fehlerfrei arbeitet, kommt auch die Steuerung des Schiffes aus dem Takt. So verlor Herrmann wertvolle Zeit im Rennen. Die beiden Segler konnten die Störung allerdings recht schnell wieder beheben – und so zurück ins Rennen um die vorderen Plätze einsteigen.

Boris Herrmanns Ziel ist es, unter die ersten fünf zu segeln

Die Transat Jacques Vabre ist für Herrmann ein erstes Kräftemessen mit der Konkurrenz in der Klasse der Imoca-Rennyachten. Bei der Transatlantik-Regatta sind 40 Imoca-Yachten an den Start gegangen – so viele wie noch nie.

Viele Segler, die im kommenden Jahr bei der Vendée Globe starten werden, sind dabei. So tritt Herrmann erstmals mit seiner neuen Yacht gegen die Konkurrenz an. Auch deshalb ist ihm eine gute Platzierung extrem wichtig. Das erklärte Ziel des Hamburgers: unter die ersten fünf zu segeln. Noch hat er Chancen, das auch zu schaffen.

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Nach Transat Jacques Vabre nimmt Herrmann an Solo-Rückregatta teil

Ein noch größerer Härtetest wird für Herrmann übrigens dann der Rückweg von Martinique sein. Am 30. November wird er dort bei der Solo-Rückregatta mit dem Namen Retour à la Base aus der Karibik nach Frankreich an den Start gehen – einer Qualifikationsregatta für die Vendée Globe.

Er ist bereits qualifiziert, will allerdings teilnehmen, um zu sehen, wo er und sein Team stehen. Er wolle eine Einschätzung haben, so Herrmann – und außerdem wieder ins Einhandsegeln hereinkommen.