Hamburg. Unterbrochener Weg an der Elbe seit Jahren Ärgernis für Spaziergänger und Radler. Jetzt kümmert sich Hamburger Spezialfirma.
Wer regelmäßig am Elbufer zwischen Hamburg-Övelgönne und dem Altonaer Fischmarkt spazieren geht, steht plötzlich genauso regelmäßig vor einem Bauzaun – und das seit Jahren. 2017 wurde ein Teilstück auf der bei Fußgängern wie Fahrradfahrern beliebten Promenade gesperrt, weil an der Kaimauer im Bereich Neumühlen erhebliche Versackungen festgestellt worden waren. Die Promenade wurde daraufhin im Bereich der Schlepperstation auf rund 235 Meter Länge gesperrt.
Der Landesbetrieb für Immobilien und Grundvermögen (LIG) hat nun nach einer erneuten EU-weiten Ausschreibung – das vorherige Verfahren hatte sich verzögert – das Hamburger Bauunternehmen Depenbrock Ingenieurwasserbau GmbH & Co. KG mit der Sanierung der maroden Kaimauer beauftragt.
Neumühlen und Ovelgönne: marode Kaimauer – Starttermin für Sanierung steht
Spätestens im Frühling 2024 sollen die Bagger und Spezialgeräte anrücken. „Endlich kann es losgehen. Die beliebte Uferpromenade wird saniert. Viele Spaziergänger haben lange darauf gewartet“, so Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Die Fertigstellung einer neuen Kaimauer ist für 2026 vorgesehen – sofern nichts dazwischenkommt.
Die Vermutung ist berechtigt, denn das Projekt hat seine Tücken. Nachdem die Versackungen 2017 festgestellt worden waren, hat sich „nach detaillierten Untersuchungen herausgestellt, dass die Planung eines Neubaus notwendig war“, so Kerstin Wilmes, Sprecherin der Hamburger Finanzbehörde. Temporäre Notsicherungsmaßnahmen waren aus Sicherheitsgründen notwendig. Die Übertiefen vor der Kaimauer wurden mit Wasserbausteinen gefüllt und eine Unterwasserböschung zusätzlich zur weiteren Stabilisierung hergestellt.
Beschädigte Kaimauer in Hamburg musste entlastet werden
Um weitere Last von der beschädigten Kaimauer zu nehmen, wurde damals der Grundwasserstand auf der Landseite mittels einer Drainage abgesenkt. Außerdem erhielt die Kaimauer Schlitze, durch die das landseitige Wasser abgeführt werden konnte. Durch Analysen und Gutachten hätten sich dann weitere Erkenntnisse ergeben, „die eine Anpassung der ursprünglichen Planung erforderlich machten“, sagt Wilmes.
Der Sanierungsbereich von ursprünglich 200 Metern musste somit um rund 35 Meter in Richtung Osten erweitert werden. Das führte zu einer verlängerten Planungs- und auch Bauzeit, erklärt Wilmes. All diese Maßnahmen, Analysen und Vorarbeiten für die Instandsetzung der Promenade haben bislang 4,7 Millionen Euro geschluckt.
Neumühlen: Hamburger Spezialfirma erhält Zuschlag für Sanierung
Die Baumaßnahme wurde laut Wilmes erstmals im November 2021 ausgeschrieben. Aufgrund der angespannten Marktsituation, unter anderem aufgrund der Corona-Pandemie, hätten sich die daraufhin eingereichten Angebote als unwirtschaftlich dargestellt.
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Ein neues Verhandlungsverfahren sei wiederum vom Krieg in der Ukraine überschattet worden. Die Auswirkungen auf die Preise und die Verfügbarkeit der benötigten circa 2200 Tonnen Stahlbohlen seien enorm gewesen. Die Baumaßnahme zur Sanierung der Kaimauer wurde daher im Juni 2023 im offenen EU-weiten Verfahren erneut ausgeschrieben, das nun mit der Vergabe an die Hamburger Spezialfirma Depenbrock endete.
Neumühlen und Övelgönne: Sanierung der Promenade an der Elbe – im Frühjahr 2024 soll es losgehen
Die Firma erwartet komplexe bauliche Herausforderungen in einem derzeit schwierigen Marktumfeld. Die Sanierung der Kaimauer am Westkai Neumühlen soll durch eine vorgesetzte, gemischte Rohrspundwand erfolgen. Hierfür sind 85 Tragrohre mit einem Durchmesser von 1,40 Metern und einer Länge bis zu 34 Metern einzubauen. Für den Einbau dieser Rohre ist der Einsatz einer Hubinsel zwingend erforderlich, welche auf dem Markt nur sehr eingeschränkt verfügbar sei.
Der Baubeginn ist nun laut Finanzbehörde für das Frühjahr 2024 vorgesehen. „Die Bauzeit beträgt circa 2,5 Jahre, sodass die Promenade im Bereich der Schlepperstation voraussichtlich 2026 wieder freigegeben werden kann“, heißt es vonseiten der Finanzbehörde. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf rund 49 Millionen Euro. Darin seien neben den reinen Baukosten auch die Baunebenkosten und die Kosten für die bereits durchgeführten Notsicherungsmaßnahmen enthalten.